Rabble-GrandSlam-Reise nach New York 2005

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Meghann Shaughnessy - alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank
Meghann Shaughnessy - Taktisch und technisch fabelhaft

 

1. Runde:   Meghann Shaughnessy - Sesil Karatantcheva   6:2 5:7 5:7

Eigentlich wollte ich mir in diesem Match die gerade 16-jährig gewordene kleine Göre aus Bulgarien, Sesil Karatantcheva, ansehen. Sie lebt und trainiert im Nick Bolletieri-Camp in Florida und macht jeweils durch sehr selbstbewusste Aussagen auf sich aufmerksam. Bis eine halbe Stunde vor dem Match war Karatantcheva für das Aufwärmtraining auf dem Grandstand, in dem anschliessend das Spiel statt fand. Sie hämmerte auf jeden Ball drauf so hart es ging, auch wenn dieser sein Ziel oft weit verfehlte. Sie hatte auch noch Zeit für einige Spässchen mit ihren Betreuern.
Ich habe dann auch gleich mal die Stimmung im Publikum ausgelotet. Alle wollten die 16-jährige sehen, aber sie standen natürlich auf der Seite ihrer Landsfrau Shaughnessy. Der Teenager neben mir meinte, dass er Karatantcheva "wegen dem, was sie über Sharapova gesagt hat" nicht mag. Da gibt es jeweils einige Zickereien zwischen den beiden, die im selben Tenniscamp trainieren.

Als das Spiel dann begann, achtete ich aber hauptsächlich nur noch auf Meghann Shaughnessy. Ich muss ganz ehrlich sagen, die 26-jährige aus Richmond (Virginia) hat das schönste Spiel, dass ich bisher im Damentennis gesehen habe. Denn das war taktisch und technisch wirklich sehr ausgereift, was sie gezeigt hat.
Mit ihrem starken Aufschlag (12 Asse gegenüber keinem von Karatantcheva) besitzt die 180cm grosse Shaughnessy bereits eine erste Waffe. Überzeugt hat mich aber vor allem ihr All-Court-Spiel: Aufschlag, Top Spin, Slice und Volley. Sowie ihre Fitness, was auf Bild 1 gut zu erkennen ist.
Die US-Amerikanerin variiert ihr Spiel und streut auch schon mal (halb-)hohe Bälle ein. Versucht sich dann die Gegnerin auf ihren Stil einzulassen und spielt ebenfalls einen hohen Ball, so ist Shaughnessy in der Lage, den Ball sehr früh im aufsteigen zu nehmen und damit den Schlag gleich attackieren zu können. Das ist eine fantastische Waffe in ihrem Spiel.

Sesil Karatantcheva war mit ihrer Hau-drauf-Taktik gegen die erfahrene und gewandte Gegnerin im ersten Satz völlig überfordert, obwohl die Bulgarin in der Weltrangliste mit Rang 38 eigentlich vor der auf Position 60 geführten Shaughnessy klassiert ist. Bei 6:2 und 1:2 verliess ich das Match, um mir Roger Federer anzuschauen. Nach dessen Match ging es zum nächsten Schweizer, Stanislas Wawrinka, weiter. Auf dem Scoreboard sah ich jedoch, dass Shaughnessy relativ komfortabel mit 5:3 im zweiten Satz in Führung lag.
Doch leider drehte Karatantcheva das Match noch zu einem knappen Dreisatzsieg. Da hat sich nun doch einmal mehr die pure Power gegenüber dem versierten Spiel durchgesetzt. Trifft Karatantcheva die Bälle, kann sie das Spiel natürlich von der Grundlinie aus dominieren. Für die Bulgarin gingen die US Open in der nächsten Runde beim 0:6 1:6 gegen Amelie Mauresmo (3) aber abrupt zu Ende.

Meghann Shaughnessy wurde auch in diesem Jahr wie bereits schon oft von Verletzungen geplagt. Ihre beste Klassierung im Einzel erreichte sie im Herbst 2001 mit Rang 11. Sie hat bisher mit Shanghai 2000, Quebec City 2001 und Canberra 2003 drei kleinere Turniere auf der WTA-Tour gewonnen.
Seitdem sie seit gut zwei Jahren mit Nadia Petrova in den Doppelkonkurrenzen antritt, konnte sie dort schon einige Erfolge feiern. Insgesamt acht Turniersiege bei durchaus grossen Events gab es für die russisch-amerikanische Kombination. Highlight war der Gewinn des Masters am Jahresende 2004.

Sesil Karatantcheva

 

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