Rabble-GrandSlam-Reise nach Melbourne 2005

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Venus Williams - "Erfinderin" des Powertennis

 

Die heute 24-jährige Venus Williams revolutionierte das Damentennis, als sie auf die Tour kam. Taktik und Technik wurden bis dahin gross geschrieben. Martina Hingis war das Mass aller Dinge. Aber Williams' Powertennis schlug auf der Tour ein wie eine Granate. Anfangs der 90er gab es zwar Monica Seles, aber jetzt war schon noch eine Stufe härter. Der Stil wurde sogar mit dem Männertennis verglichen. Und heute sehen wir, dass er sich durchgesetzt hat. 2000 und 2001 gewann die jeweils den Titel in Wimbledon und bei den US Open. 6 Doppel-Grand Slam-Titel mit ihrer Schwester Serena kommen hinzu. Sie waren bereits an allen vier Grand Slams erfolgreich.
Aber heute sind es andere, die den Ton auf der WTA-Tour angeben. Erst war es Serena, die ihr den Rang abgelaufen hatte, dann kamen auch noch Verletzungen hinzu. Aktuell ist sie zwar in den Top 10 klassiert und hält mit 205 km/h immer noch den Aufschlagweltrekord. Um einen grossen Titel zu gewinnen, stehen ihre zur Zeit aber doch einige stärker eingeschätzte Spielerinnen im Weg. Ihre Ansprüche sind da sicherlich höher. Ich persönlich mag sie ja nicht so sehr. Zu viel Show und Getue und manchmal schlägt sie auch etwas zu grosse Töne an. Das hat zwar in letzter Zeit nachgelassen.

 

1. Runde:   Venus Williams (8) - Eleni Daniilidou   6:1 7:5

Es war eigentlich eine problemlose erste Runde für die US-Amerikanerin. Ihre Gegnerin hatte sich vor zwei Jahren in die Top 20 gespielt, dann stagnierte sie aber. Die Griechin ist aktuell auf Rang 40 klassiert.

Venus Williams holte sich den ersten Satz problemlos. Im zweiten Satz beging sie allerdings mehr Fehler und Daniilidou gelang es, dran zu bleiben.
Hinzu kamen die griechischen Fans, die ordentlich Stimmung machten und das Spiel knapp erscheinen liessen, auch wenn es das eigentlich gar nicht war. Wie auch immer, Daniilidou liess sich davon anstecken und hielt gut dagegen.

Auf Bild 3 sehen wir die Fans aus "Hellas". Sie sitzen auf der Seite der Vodafone Arena, auf der die Zuschauer mit dem Ground Pass Eintritt finden. Ich hatte Glück, eine Frau hatte mir ein Ticket für einen reservierten Platz auf der Längsseite in die Hand gedrückt, als sie nach Hause ging.
Aber ich muss die griechischen Fans schon ein wenig kritisieren. Sie machten zwar ordentlich Stimmung, aber Ahnung vom Tennis hatte nun wirklich keiner von denen! Wir sind hier nicht bei einem Fussballspiel!?... Naja, nichts desto trotz. Hauptsache es war etwas los.

 

3. Runde:   Venus Williams (8) - Anna Smashnova-Pistolesi (27)   6:3 6:0

Hinter mir sassen einige Fans, die eine etwas ausgefallene Idee hatten. Als die beiden Spielerinnen auf den Court kamen, begannen sie mit einem Schlachtruf. "Venus, give us a wave, give us a wave, give us a wave". Das hatten sie bereits im Match zuvor mit Lindsay Davenport getan. Diese hatte ihnen sogar kurz zugewunken. Venus allerdings tat ihnen den Gefallen nicht und da ergriffen sie kurzerhand Partei für die Israelin und unterstützten diese. Da hatten sie auch gleich ein Wortspiel aus deren Namen gebildet: "Smash n' ova"

Smashnova, Israelin? Ja, da runzelt man zu Recht die Stirn. Allerdings ist es ganz einfach. Anna Smashnova wurde vor 28 Jahren in Minsk geboren und ist eigentlich Weissrussin. Mittlerweile ist sie aber verheiratet und hat die Staatsbürgerschaft Israels angenommen. Das war ja früher beliebt bei Spielerinnen aus dem Osten. Siehe Navratilova oder Seles, die heute für die USA spielen.

Auf Bild 3 erkennt man, dass Smashnova mit viel Topspin spielt. Etwas, dass bei den Damen nicht so oft praktiziert wird. Damit hatte Venus zu Beginn auch etwas Mühe. Smashnova schaffte sogar ein Break und ging mit 3:1 in Führung. Ab diesem Zeitpunkt gelang ihr aber kein einziges Game mehr. Woran lag es? - Naja, 3 zu 12 Winner im ersten Satz, 0 zu 12 im zweiten Satz aus Sicht der Israelin. Sobald Williams ihre Fehlerquote in den Griff bekommen hatte, gab es für die Aussenseiterin nichts mehr zu holen.

Und auch die Fans hinter mir änderten ihre Sympathien im Verlauf des Spiel nochmals. Auf Bild 4 sehen wir links oben den Williams-Clan mit Schwester Serena. Die Jungs versuchten es in einer Pause mit "Serena, give us a wave, ..." und diese winkte tatsächlich zurück. Da war dann auch ihre Unterstützung für Venus wieder da.

Im wahrsten Sinne des Wortes eine Nummer zu gross: Venus Williams, 1.85m, besiegt die 1.60m grosse Anna Smashnova-Pistolesi (siehe Bild 5).

 

4. Runde:   Venus Williams (8) - Alicia Molik (10)   5:7 6:7

Über dieses Spiel kann ich nicht viel sagen, da ich es nicht gesehen habe. Aber das war jetzt genau eine Situation, in der Venus von einer neuen Spielerin mit ihren eigenen Waffen geschlagen wurde. Die australische Powerfrau überzeugte vor allem mit ihrem Service: 7 zu 2 Asse, schnellster Service: 193 km/h gegenüber 181, durchschnittlicher 2. Service: 152 km/h zu 135. Dazu war Molik auch beim Nutzen der wenigen Breakchancen effizienter. Bzw wehrte diejenigen von Williams mit ihrem Hammeraufschlag ab.

 

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