Rabble-GrandSlam-Reise nach Paris 2004

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Coria und Moya - Sandplatzgiganten

 

Guillermo Coria trat anfangs 2003 erstmals gross auf der ATP-Tour in Erscheinung. Dank einer starken Sandplatzsaison im letzten Jahr spielte er sich bis zum Grand Slam-Turnier in Paris in die Top 10 der Weltrangliste. Dort schlug er im Viertelfinale den grossen Andre Agassi, unterlag dann im Halbfinale aber überraschend dem holländischen Aufschlagsgiganten Martin Verkerk. Seither hat sich Guillermo Coria auch auf anderen Belägen verbessert und sich in den Top 5 der Weltrangliste etabliert.

"El Mago" (der Magier) wie er genannt wird, ist momentan wohl der schnellste Spieler auf der Tour. Der kleine, wendige Argentinier hat ein gefühlvolles Händchen. In Bedrängnis spielt er aus dem Laufen heraus eine fantastische unterschnittene Vorhand.

 

Wir sahen am Mittwoch sein Spiel auf dem Court Philippe Chatrier gegen den spanischen Qualifikanten Juan Monaco, ebenfalls einen Sandplatzspezialisten. Im ersten Satz konnte Monaco noch dagegenhalten. Danach wurde Coria's Dominanz immer grösser. Durch seine starken Grundlinienschläge übernahm er das Zepter und siegte klar in drei Sätzen. Bis ins Finale hat der Argentinier erst einen Satz abgeben müssen.

 

Nach dem Ausscheiden von Vorjahressieger Juan Carlos Ferrero in Runde zwei und der Niederlage des Weltranglistenersten Roger Federer in der dritten Runde gegen Gustavo Kuerten gab es noch zwei ganz grosse Favoriten: Guillermo Coria und Carlos Moya.

Carlos Moya, French Open-Sieger 1998 und ehemaliger Weltranglistenerster ist dieses Jahr wieder top in Form. Kurz vor dem Australian Open zog er sich leider eine Bänderverletzung zu, trumpfte während der diesjährigen Sandplatzsaison dann aber gross auf. Der Mann von der Ferieninsel Mallorca hat in diesem Jahr die beste Bilanz auf Sand vorzuweisen. Coria dagegen hat die beste Bilanz auf Sand über ein Jahr hinweg gesehen.

Am Freitag durften wir die Partie von Carlos Moya in der dritten Runde gegen den Niederländer Raemon Sluiter auf dem Court Philippe Chatrier miterleben. Es war eine regelrechte Demonstration des Spaniers. Den ersten Satz gewann er gleich mit 6:0. Als Sluiter im zweiten Satz beim Stand von 0:3 endlich seinen ersten Spielgewinn verzeichnen konnte, erhielt er vom Publikum einen frenetischen Applaus. So klar war die Angelegenheit auf dem Platz.

Leider trafen Coria und Moya aber bereits im Viertelfinale aufeinander. Für mich ein vorweggenommenes Endspiel. Ich stellte mich auf ein langes Match ein. Vier oder fünf Sätze Sandplatztennis der Extraklasse waren zu erwarten. Die beiden machten mir aber einen Strich durch die Rechnung. Carlos Moya führte in den ersten beiden Sätzen jeweils und hatte Möglichkeiten, die Sätze zu entscheiden. Beide Male aber nutzte er seine Chancen nicht und Guillermo Coria sicherte sich die 2:0-Satzführung. Im dritten Satz dann war Coria am Drücker. Er liess Moya nicht mehr zurück ins Spiel kommen und zog dank einem letztendlich klaren Sieg ins Halbfinale ein.

 

Aber im Final hat es für den Magier Guillermo Coria einen Klecks ins Reinheft gegeben. Niederlage wegen Krampferscheinungen nach etwas mehr als zwei Stunden im Spiel. Nach dreieinhalb Stunden war's dann vorbei. Coria hatte zwei Matchbälle vergeben. So etwas darf einem Weltranglistendritten, dem grossen Favoriten, der sich hier in Paris locker ins Finale gespielt hatte, nicht passieren!
Sein Weg ins Finale: Davydenko 2h 2min, Monaco 2h 24min, Ancic 1h 43min, Escude Aufgabe nach dem ersten Satz nach 25min, Moya 2h 25min, Henman 2h 47min. Jeden zweiten Tag ein Match von zwei Stunden Länge, das ist ein Klacks für ein Grand Slam-Turnier, noch dazu auf Sand!
Vom spielerischen her war Guillermo Coria seinem Gegner Gaston Gaudio klar überlegen. Aber sein Traum scheiterte in diesem Jahr an Krampferscheinungen in der linken Wade. Bitter.

 

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