Billie Jean King Cup Europa/Afrika-Zone II 2023

zurück zur Übersicht         Last updated: 25.12.2023

Vorschau

Billie Jean King Cup, Europa/Afrika-Zone II vom 10.-11. April 2023 in Oeiras (POR)

Aktuell sind nur noch 11 Mannschaften in der EA-Zone I. Ich hatte auch schon 15 Mannschaften erlebt und gemäss Reissbrett war die Struktur wohl auf maximal 16 Mannschaften ausgelegt. Die Anzahl ist aber geschrumpft, weil die europäischen Mannschaften "zu stark" waren. Auch die Modusänderung von der Fed Cup-Weltgruppe hin zu den BJK Cup-Qualifiers und -Finals hat die verfügbaren Plätze oberhalb den Kontinentalzonen leicht ansteigen lassen. Von 16 auf aktuell 20 Mannschaften (inklusive zwei aktuell suspendierter Nationen RTF und BLR). Die Nachrückerinnen und Aufsteigerinnen kamen vor allem aus Europa.

Im letzten Jahrzehnt wurden die Kontinentalzonen I immer im Februar ausgetragen, damit die Turniersiegerinnen dann im April die Play Offs bestreiten konnten. Neu werden die Play Offs im November parallel zu den Finals gespielt. Terminlich wäre somit der Februar oder April (oder allenfalls ein reaktivierter Termin im Juli oder September) möglich gewesen. Die ITF legte den Termin auf den April. Allenfalls auch aufgrund von Covid-19, um die Wintermonate zu überstehen und im April bessere Austragungschancen zu haben. Mit Antalya hat man nun auch einen Austragungsort gefunden, an dem draussen gespielt werden kann und Zuschauer "keine Rolle" spielen im Konzept.

Die Top 100-Spielerinnen, welche im Aufgebot stehen: Zidansek (SLO, WTA 23), Martic (CRO, 60), Konjuh (CRO, 62), Bondar (HUN, 73), Juvan (SLO, 78), Udvardy (HUN, 84) und Galfi (HUN, 97). Damit sind auch schon die drei Favoritennationen für die drei Aufstiegsplätze bekannt. Die Analyse dazu folgt weiter unten.

Ausnahmsweise verurteile ich eine Nichtteilnahme am Billie Jean King Cup ("it takes more than skill to play for your country") nicht, sondern finde sie im Fall von Kontaveit (EST, WTA 6) und Tauson (DEN, 38) sogar eher sinnvoll. Das Leistungsgefälle zwischen der Nummer 1 und der restlichen Mannschaft ist einfach zu gross. Für die Entwicklung der weiteren Spielerinnen scheint es sinnvoller, wenn diese in der EA-Zone II antreten können. Was nächstes Jahr der Fall sein dürfte durch den wahrscheinlichen sportlichen Abstieg.
Kontaveit war bisher immer mit dabei. Mittlerweile sind es bereits neun Jahre in denen sie teilnahm. Oftmals engagierte sich Tallinn als Austragungsort der Kontinentalzone. So konnte sie einmal im Jahr zu Hause antreten und das Publikum konnte sie in Estland spielen sehen. Sie hat nun aber den Sprung in die Top 10 der Weltrangliste geschafft. Eine zielgerichtete Trainingswoche wird ihr mehr bringen als die Partien in Antalya.
Auch Tauson war bisher immer mit dabei. Bei ihr sind es vier Jahre in denen sie teilnahm. Sie macht einen rasanten Aufstieg im Profitennis und mit ihren erst 19 Jahren gilt es die Schritte in der Entwicklung gut abzuwägen. Ich denke eine gute Trainingswoche wird ihrem Aufbau mehr bringen.

Bei Kanepi (EST, WTA 57) und Peterson (SWE, 80) mache ich diese Ausnahme nicht. Wobei es bei Peterson als Grund anzuführen gibt, dass sie im Februar an Corona erkrankte. Sie reiste anschliessend anfangs März nach Indian Wells, konnte dort dann aber aus gesundheitlichen Gründen doch nicht antreten und fehlte dann auch in Miami. Erst in der Woche vor dem BJK Cup spielte sie wieder: In Bogota in Kolumbien. Im ersten Aufgebot 30 Tage vor Beginn war sie nicht aufgeführt, aber es wurden nur vier von fünf möglichen Spielerinnen aufgeboten. Es sei noch offen, ob eine der beiden noch möglichen Anpassungen bis kurz vor Turnierstart die Nachnominierung von Peterson sein würde. Letztendlich kam es komplett anders. Björklund (SWE, 183) spielte sich in Bogota erstmals in ein WTA-Viertelfinale und zog dann gleich auch noch zurück. Es zeigt dass es so einen Kitt und eine Freundschaft benötigt wie früher bei Sofia Arvidsson und Johanna Larsson, die zusammen das Niveau hatten um etwas zu bewegen und es von der Einstellung her schon zu Beginn felsenfest stand dass sie antreten werden.

 

Gemäss BJK Cup-Struktur würden sich vier Mannschaften aus der EA-Zone I für die Play Offs vom November qualifizieren. Allerdings sind es diesmal nur 3 Mannschaften, weil es mit Gastgebern der Finals, Wild Cards für die Finals (diesmal evtl. auch Suspendierung von Russland und Belarus) Abweichungen geben kann:   EA-ZONE II AUF 12 TEAMS AUFGESTOCKT (INKL ALGERIEN)

Aufstiegskandidatinnen (2):
- Griechenland (1): Mit Sakkari (WTA 9), Papamichail (WTA 151) und Grammatikopoulou (WTA 202) überragt man sämtliche Konkurrentinnen in der EA-Zone II. Als Kapitän amtet Agni Stefanou. Da kommen Erinnerungen auf, wobei sich Zeiten seit Eilat 2016 LINK doch gewaltig geändert haben.
- Estland: In der ersten Nomination einen Monat vor Turnierbeginn standen  Kanepi (WTA 64) und Kontaveit (WTA 69) im Aufgebot. Beide waren beim Abstieg im letzten Jahr nicht dabei gewesen. Seit 2015 hat die mittlerweile  37-jährige Kanepi aber keine Einsatz im Nationalteam mehr bestritten und auch hier folgte die Absage. Kontaveit als Nummer 2 in der Kontinentalzone II wäre auch sehr ungewöhnlich gewesen. Nun ist die ehemalige Weltranglistenzweite die Teamleaderin und sie weiss mit den 22-jährigen Malygina (WTA 374) und Nuudi (WTA 568) mittlerweile gestandene BJK Cup-Akteurinnen zur Seite. Zudem ist man mit der 24-jährigen bisherigen US-Amerikanerin Neel (WTA Doppel 77) an ein estnischstämmiges neues Teammitglied gekommen!
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Georgien: Gorgodze (WTA 295) und Shapatava (WTA 494) haben in ihrer Karriere Top 200-Niveau bewiesen und sind im Gegensatz zum letztjährigen Abstiegsjahr wieder mit dabei. Im Doppel verfügt man mit Kalashnikova (WTA Doppel 47), Dzalamidze (WTA Doppel 58) und Gorgodze (WTA Doppel 145) gleich über drei WTA-Turniersiegerinnen.
- Portugal: Für die Heimnation lassen die Jorge-Schwestern neue Hoffnung aufkeimen. Von der 22-jährigen Francisca Jorge (WTA 314) hatte ich zwar schon seit Tallinn 2019 LINK einiges erwartet. Ihre 18-jährige Schwester Matilde Jorge (WTA 629) spielt im dritten Jahr im BJK Cup mit. Im Doppel spielen die Schwestern oft gemeinsam und werden bereits auf Rang 132 und 143 der Weltrangliste geführt.

Abstiegskandidatinnen (2):
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Bosnien/Herzegowina: Berberovic (WTA 319) und Herdzelas (WTA 357) sind sichere Werte. Warum die 28-jährige Anita Wagner (Mädchenname Husaric, WTA Doppel 282) gehört seit 2009 zum BJK Cup-Inventar.
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Israel: Lina Glushko (WTA 271) ist die einzige Top 500-Spielerin bei den Israelinnen.
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Litauen (2): Abgesehen von Mikulskyte (WTA 326) befindet sich keine Litauerin unter den besten 700 Einzelspielerinnen der Welt.
- Südafrika: Die Springböcke sind aktuell ein Sister Act. Die 18-jährige Isabelle Kruger (WTA 365) ist aktuell die einzige Spielerin mit WTA Klassierung im Einzel. Ihre zwei Jahre ältere Schwester Zoe hat seit etwas mehr als einem Jahr kein Spiel mehr bestritten. Sie stand im ersten Aufgebot von vor einem Monat, wurde zwischenzeitlich aber entfernt.
- Kosovo: Bei der ITF gibt es den Kosovo. Bei der WTA aer nicht. Dort spielt Rushiti (WTA 470) für die Schweiz, Lekaj (unklassiert) für Kroatien und Gjinaj (unklassiert) ist ohne Land geführt.
- Malta: Die 20-jährige Curmi (WTA 391) ist die einzige Spielerin ihres Teams mit WTA Klassierung im Einzel. Üblicherweise verfügen kleine Tennisnationen wie Malta oder Kosovo dann auch in der Breite über deutlich weniger Potential. Wobei mit der 32-jährigen Genovese (WTA Doppel 642) immerhin eine Spielerin da ist, welche es in ihrer Karriere immerhin unter die besten 1000 Einzelspielerinnen der Welt gebracht hatte.
- Irland: Die 18-jährige Simunyu (WTA 1083) gehört noch nicht zu den besten 1000 Spielerinnen der Welt. Damit ist sie dennoch die einzige Spielerin bei den Irinnen mit WTA Klassierung im Einzel.

Die Gruppenauslosung:

 Topf  Gruppe A  Gruppe B
 1  Griechenland (1)  Litauen (2)
 2  Israel  Estland
 3  Bosnien/Herzegowina  Georgien
 4   Portugal  Irland
 5   -  Südafrika
 6  Malta  Kosovo

In den gruppenübergreifenden Platzierungsspielen am Samstag werden unter anderem der dritte Aufsteiger für die Play Offs zu den Qualifiers sowie die zwei Abstiegsplätze in die Europa/Afrika-Zone II ausgespielt.

 

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