Herren Konkurrenz - Medvedev-Dellien, de Minaur-Nishikori, Opelka-Fognini

Donnerstag: Daniil Medvedev (ATP 5) - Hugo Dellien (ATP 84)   6:3 7:5 5:7 6:3
Am Donnerstag um 13 Uhr hatte ich zwei Bedürfnisse: Essen und Schatten. Zur Auswahl standen das Arthur Ashe-Stadium mit Zverev-Tiafoe oder der Grandstand mit Medvedev-Dellien. Ich entschied mich für den Grandstand und ich war nicht der einzige, der den Schatten und den Wind genoss. Das Spiel hatte zumindest zu Beginn keine grossen Emotionen. Ich sah den ersten und den vierten Satz. Im vierten Satz war ich überrascht mit wie wenig Gegenwehr sich die beiden Spieler in diesem Durchgang gegenseitig insgesamt fünf Breaks abnehmen liessen.
Im Interview nach dem Spiel erfuhr ich, dass Medvedev im dritten Satz von Krämpfen geplagt worden war. Im August hat er mit dem Final in Washington (Niederlage gegen Kyrgios), dem Final in Montreal (Siege über Thiem ATP 4 und Khachanov ATP 8, Niederlage gegen Nadal) und dem Turniersieg in Cincinnati (Sieg über Djokovic ATP 1) bereits sehr viel gespielt. Auf die Frage wie er sich erhole und auf seinen Körper achte, meinte er dass er alles tue von Eisbad über Pasta bis viel Schlaf. Schlafen sie das wichtigste. Dennoch habe sich sein Körper im dritten Satz für ihn unerklärlicherweise plötzlich überall verkrampft, bis in den kleinen Zeh hinein. Ich denke so ein Wetterumschwung kann die Situation schon verschärfen. Bislang war es knapp über 20 Grad gewesen und gestern hatte es den ganzen Tag geregnet. Heute am Donnerstag war es 30 Grad bei warmem Wind, aber nicht speziell hoher Luftfeuchtigkeit. Der dritte Tag in solchen Bedingungen wäre überhaupt kein Problem. Aber ein erster Tag bringt immer Risiken mit sich.

Freitag: Alex de Minaur (ATP 38) - Kei Nishikori (ATP 7)   6:2 6:4 2:6 6:3
Der 29-jährige Nishikori hatte in Roland Garros und Wimbledon jeweils das Viertelfinal erreicht und dort gegen Nadal respektive Federer verloren. Dazwischen spielte er keine Turniere und in der US Open Series behinderten ihn an den einzigen gemeldeten Turnieren in Montreal und Cincinnati Atemprobleme. Er unterlag dort jeweils in der Startrunde gegen Gasquet in drei Sätzen und gegen Landsmann Nishioka in zwei Sätzen. Damit war der Ausblick für die US Open fraglich. Die ersten beiden Runde am Montag bei angenehmen Temperaturen und am verregneten Mittwoch unter geschlossenem Dach im Armstrong konnte er gewinnen. Auf Freitag waren die Temperaturen angestiegen und mit de Minaur stand ihm auch ein stärkerer Gegner gegenüber. Mit drei Breaks in Satz eins, zwei Breaks in Satz zwei und drei Breaks in Satz vier gegen sich und insgesamt 60 unerzwungenen Fehlern, wenn der Gegner nur deren 29 macht, lässt sich natürlich nicht reüssieren.
Der erst 20-jährige Australier setzte seinen Weg in Richtung Weltspitze weiter fort und konnte sich unter grossen Emotionen erstmals für die vierte Runde eines Grand Slam-Turniers qualifizieren.

Montag: Reilly Opelka (ATP 42) - Fabio Fognini (ATP 11)   6:3 6:4 6:7 6:3
Im dritten Satz ab 4:3 und einer Breakführung für Opelka erlebte ich wie sich Fognini plötzlich gegen die Niederlage zu stemmen begann. Ohne Breakgewinn war er in diese Situation von zwei verlorenen Sätzen und einem Break Rückstand geraten. Doch mit inspiriertem Spiel glich er zum 4:4 aus. Das hielt allerdings nicht lange hin. Denn bei 5:5 musste sich der 32-jährige Italiener, dessen Ehefrau Flavia Pennetta zum zweiten Mal schwanger ist, erneut breaken lassen. Opelka, der 21-jährige Wimbledon-Juniorensieger von 2015, hatte nun mit den Nerven und dem Gegner zu kämpfen und anstatt den Sieg mit einem erfolgreichen Aufschlagspiel zu sichern, fand er nach einem Break sich im Tie-Break wieder. Dort besass er bei 6:5 - aber Aufschlag Fognini - einen Matchball. Drei Punkte später gehörte der Satz aber seinem Gegner.
Ich entscheid mich für ein Novum. Anfangs des vierten Satzes um kurz nach 16 Uhr verliess ich die Anlage. Die Zeit würde reichen um zum Hotel nach Flushing Queens zurückzukehren, dort eine Schlafphase von eineinhalb Stunden einzulegen und danach für die Evening Session ab etwa 19 Uhr wieder an die US Open zu gehen. Vier Tage in Folge war ich nun zwischen 4 und 5 Uhr morgens aufgewacht (am Freitag um den Flug ab Zürich zu erwischen, am Samstag in Reykjavik vor dem Marathon, am Sonntag und Montag in New York) und das Ausruhen war sinnvoller als bei den laufenden Spielen auszuharren.

Montag: Pablo Carreno Busta (ATP 69) - Guido Pella (ATP 20)   6:3 4:6 7:6 6:3
Ich war überrascht über starke Netzspiel von Pella, was für einen Argentinier so nicht gerade zu erwarten wäre. Denn auch im Doppel hat er noch nie einen Titelgewinn feiern können. Aber wenn er mal am Netz stand, dann verwandelte er die Punkte sehr versiert. In diesem Jahr konnte der 29-jährige in Sao Paulo seinen ersten ATP-Turniersieg feiern und belegt mit Position 20 in der Weltrangliste einen so guten Platz wie noch nie. Das Spiel seines südamerikanischen Berufskollegen hatte auch Hugo Dellien besucht (Bild 7).
Der um ein Jahr jüngere Spanier Carreno Busta ebnete aber mit dem Gewinn des Tie-Breaks im dritten Satz den Weg. Bei 5:3 im dritten Satz hatte er bereits zum Satz aufgeschlagen, musste aber eine Ehrenrunde über den Tie-Break drehen. Vor zwei Jahren hatte sich Carreno Busta dank einer vorteilhaften Auslosung und Turnierverlauf bis ins Halbfinal gespielt und stieg in der Folge auf Rang 10 der Weltrangliste. Nach den wenigen Games zum Ende des dritten Satzes beendete ich meinen ersten Turniertag.

Montag: Yoshihito Nishioka (ATP 59) - Marcos Giron (ATP 151)   3:6 6:4 6:4 6:4
Die Partien von Carreno Busta gegen Pella auf Platz 4 und Nishioka gegen Giron auf Platz 5 befanden sich beide im dritten Satz und beendeten diesen nur mit wenigen Minuten Differenz. Beide Spieler die sich den Weg in Durchgang drei geebnet hatten, konnten die Partien dann im vierten Satz abschliessen. Ich versuchte mich etwas mit meiner neuen Sony-Kompaktkamera, die das grelle Flutlicht an den US Open nicht sehr zu mögen scheint. Allerdings war dies beim Vorgänger Panasonic - von denen ich die letzten drei Modelle hatte - nicht anders.

Trainingssonntag: Lukasz Kubot/Marcelo Melo (ATP Doppel 4/5)
Am Freitag beim ATP 250er-Turnier in Winston-Salem gewann sie ihren ersten Saisontitel. In ihrer Partnerschaft seit 2016 konnten der 37-jährige Pole und der 35-jährige Brasilianer in Wimbledon 2017 einen Grand Slam-Titel gewinnen. Kubot gewann zuvor einen weiteren mit Lindstedt an den Australian Open 2014 und Melo war mit Dodig in Roland Garros 2015 erfolgreich gewesen.

Mittwoch: Taylor Dent
MaliVai Washington links im Bild stand im Jahr 1996 im Endspiel von Wimbledon. Es war das einzige Jahr zwischen 1993 und 2000 in dem nicht Pete Sampras den Titel im All England Lawn Tennis and Croquet Club gewann, sondern Richard Krajicek.
Serve and Volley-Spezialist Taylor Dent rechts im Bild hatte in seiner Karriere vier ATP-Titel gewinnen können.

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