US Open 2019, New York City

zurück zur Übersicht         Last updated: 24.01.2023

Ashe & Armstrong - Federer-Dzumhur, Rublev-Tsitsipas, Konta-Pliskova, Jabeur, Bolkvadze

Roger FedererDamir Dzumhur
Mittwoch: Roger Federer (ATP 3) - Damir Dzumhur (ATP 99)   3:6 6:2 6:3 6:4
Wie schon in der ersten Runde gegen Nagal gab Federer den ersten Satz mit einer Fehlerorgie im Handumdrehen ab. Und wie in der ersten Runde konnte er den Ausrutscher in vier Sätzen korrigieren.
Dafür dass es ein verregneter Mittwoch war und auf den Aussenplätzen kein Tennis stattfand, war das Arthur Ashe-Stadium für diese Begegnung ab 13 Uhr schlecht besetzt. Denn das Stadion war wie an jedem Tag ausverkauft! Für die USTA ist das zwar eine Geldmaschine, aber für die Tennisfans und den Tennissport ist das kritisch zu hinterfragen.

Stefanos TsitsipasStefanos TsitsipasStefanos TsitsipasStefanos TsitsipasAndrey RublevAndrey RublevAndrey RublevAndrey RublevAndrey RublevAndrey RublevAndrey RublevAndrey Rublev
Dienstag: Andrey Rublev (ATP 43) - Stefanos Tsitsipas (ATP 8)   6:4 6:7 7:6 7:5
Das war ein Favoritensturz mit Ansage. Als ich das Programm für Dienstag gesehen hatte, kaufte ich mir sofort ein Ticket für den Armstrong und verkaufte dasjenige für Ashe. Es ist das erste Jahr in dem mein Einlass nur mittels Eintrittsbarcode auf dem Mobiltelefon funktionierte. Daher wurde es auch sehr einfach um seine Eintrittskarten zu verwalten, zum Verkauf anzubieten oder kurzfristig neue Karten zu kaufen. Das ist die neue (in diesem Fall "einfache" wenn man ein Smartphone besitzt) Welt und die Ticketanbieter haben mit mehr Transaktionen zusätzliche Einnahmequellen gefunden und können vielleicht sogar Parasiten wie Stubhub aus dem Markt drängen. Letztendlich allerdings dadurch, dass sie selber den Platz der Parasiten einnehmen. Auf dem Gelände wird auch durchgängig kostenloses Wifi angeboten inklusive in den Stadien. Das war bislang nicht der Fall gewesen. So ist man nun durchgehend über alle Spielstände informiert. Gerade bei Grand Slams war ich oft resultatlos und musste zwischen den Matches eine der wenigen Anzeigetafeln suchen, um die Resultate zu verfolgen und zu wissen ob Spiele bereits begonnen hatten.
Ich brauchte immer noch etwas Verschnaufpause vor dem zweiten Turniertag und war erst gegen zwölf Uhr auf der Anlage als der zweite Satz dieser Begegnung begann. Tsitsipas schien bei seinen Aufschlagspielen gewisse Aussetzer zu haben. Rublev ist ein starker Returnspieler, aber oft gingen die Punkte beim Griechen zu schnell weg und so fand er sich oft in Bedrängnis wieder. Insgesamt erspielte sich der bald 22-jährige Russe gegen den gerade 21 Jahre alt gewordenen Griechen zwanzig Breakchancen! Von diesen nutzte er deren fünf. Wenn es in die engen Situation ging, dann fehlte Rublev oft der Mut um seinen Gegner über den Platz zu scheuchen. In beiden Tie-Breaks spielte er zu lange auf die Rückhand von Tsitsipas und brachte sich so um zusätzliche Varianten mit denen er hätte punkten können. Der Ausgang der Kurzentscheidung im dritten Satz war mit viel Glück verbunden. Rublev servierte bei 6:5 und verlor beide Aufschlagpunkte. Tsitsipas servierte bei 7:6 und gab ebenfalls beide Punkte ab. Danach griff der Russe zum 9:7 zu.
Gegen Ende des vierten Satzes setzen bei Tsitsipas körperliche Probleme ein. Er hatte Krampferscheinungen und musste vor seinem eigenen Aufschlag kämpfen um jeweils bereit zu sein. Das führte zu insgesamt drei Verwarnungen wegen Zeitspiels, was eine Verwarnung, einen Verlust des ersten Aufschlags und einen Punktverlust zur Folge hatte. Mehr durfte er sich nicht erlauben, denn bei der nächsten Verwarnung wäre ein Gameverlust die Folge gewesen und bei dem knappen Spielstand gegen Ende der Partie wäre das gleichbedeutend gewesen mit dem Verlust der Partie. Schiedsrichter Dumusois hatte korrekt durchgegriffen. Nach dem für mich grossen Skandal in der US Open Qualifikation waren die Schiedsrichter wohl angewiesen worden bei Krämpfen strikt zu handeln und konsequent Verwarnungen für Zeitüberschreitungen auszusprechen. In der zweiten Runde der Qualifikation hatte Vickery gegen Shinikova 6:5 im Tie-Break geführt und Shinikova war wegen Krämpfen nicht bereit gewesen zum nächsten Punkt. Die Schiedsrichterin hätte der Bulgarin eine Verwarnung aussprechen müssen und je nachdem den Punkt abziehen, falls sie weiterhin nicht bereit wäre. Die arrivierte Schiedsrichterin Kjendlie gewährte ihr aber eine Verletzungspause, was bei Krämpfen nicht regelkonform ist. Shinikova argumentierte mit einem Muskelriss und nicht mit Krämpfen, aber jedermann konnte erkennen dass es sich um Krämpfe handelte. Nach der Behandlungspause gingen die nächsten drei Punkte an die Bulgarin und sie gewann das Match mit 8:6 im Tie-Break. Ich hatte per Zufall genau zu diesen vier Punkten auf dem Eurosport Player auf dieses Match geschaltet. Vickery und ihre Betreuer und einige Zuschauer sagten bei 6:5 immer wieder "this is not allowed!" und sie hatten recht. Ein echter Skandal.
Zwischen Rublev und Tsitsipas lief es aber korrekt ab und der Russe landete innerhalb von sechs Wochen den dritten Erfolg über einen Top 10-Spieler. In Hamburg hatte er bereits Thiem (ATP 4) und in Cincinnati Federer (ATP 3) besiegt, beide in zwei Sätzen.

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Conchita Martinez, Karolina PliskovaConchita Martinez, Karolina PliskovaKarolina PliskovaKarolina PliskovaJohanna KontaJohanna KontaJohanna KontaKarolina PliskovaJohanna Konta
Sonntag: Johanna Konta (WTA 16) - Karolina Pliskova (WTA 3)   7:6 3:6 7:5
Bis um 11 Uhr schlugen sich beide Kontrahentinnen für ihr Match im Louis Armstrong-Stadium ein, das als zweite Partie ab 11 Uhr nach einem Damen Einzel angesetzt war. Pliskova hat zwar ein grosses Team um sich, aber im Training hatte nur Conchita Martinez den Lead und alle anderen funktionierten lediglich als Balljungen um einen möglichst effizienten Ablauf zu gewährleisten. Gewitzelt wird an anderen Tagen oder in anderen Trainingseinheiten, aber nicht so kurz vor einem Viertrundenspiel an einem Grand Slam-Turnier. Das Turnier stellt Sparringpartner zur Verfügung, deren Aufgabe es ist genau die Bälle zu spielen, welche die Spielerin benötigt, am besten in dem Stil wie sie die Gegnerin anschliessend spielen wird. Die Aufgabe des Sparringpartners ist es nicht zu zeigen wie gut man spielen kann. Jedermann erfüllte professionell seinen Job in dieser Vorbereitung.
Kontas Gewinnschläge der Linie entlang, wenn sie etwas Winkel aus dem Spiel heraus bekam, werden Pliskova wohl noch im Traum verfolgen. Bei 3:4 im ersten Satz - immer noch ein Break im Rückstand und bei Aufschlag Konta gerade aufgrund eines Longlinegewinnschlags mit 30:0 in Rückstand geraten - gestikulierte Pliskova fragend zu Martinez, was sie denn dagegen tun könne. Einige Sekunden darauf sah ich ein kurzes Nicken von Pliskova. Ich kann mir vorstellen dass die Anweisung lautete, dass sie der in diesem Jahr wieder in Form gekommenen Britin konsequenter in die Mitte spielen sollte, um ihr keinen Winkel anzubieten. Das war natürlich mit einer gewissen Laufarbeit verbunden und machte ihr eigenes Spiel unspektakulärer. Ab diesem 3:5 startete Pliskova ihre beste Phase. Sie breakte zum 5:5, konnte sich im Tie-Break deutlich durchsetzen und war bis zum 3:2 auch im zweiten Satz mit Breakvorsprung komfortabel unterwegs. Doch so wie Pliskova den ersten Satz gedreht hatte, war nun plötzlich Konta am Drücker und holte sich den zweiten Satz mit einem vier Games andauernden Endspurt.
Der dritte Satz verlief ohne Breakchancen bis zu einem Horrorgame von Pliskova bei 5:5 und eigenem Aufschlag. Von diesem Game werden die Albträume noch grösser sein als von den Longlinepassierbällen ihrer Gegnerin. Nach zwei verschlagenen Punkten wackelte Pliskova bei 0:30 mit einem Doppelfehler. Bei 0:40 hatte ihr zweiter Aufschlag eine Netzberührung und im nächsten Versuch schlug sie im Ballwechsel eine Vorhand longline ins Netz zum 5:6. Jetzt konnte sie nur noch auf das schon öfters durchlässige Nervenkostüm ihrer Gegnerin hoffen. Im Verlauf der Partie waren da beispielsweise zwei kapital verschlagene Überkopfbälle vorgekommen. Eine einzige Breakchance bekam die Weltranglistendritte bei 5:6 noch, doch Konta verwertete ihren zweiten Matchball.
Das war zu viel für mich ;-) und ich machte mit an diesem Sonntagnachmittag etwas verfrüht auf den Weg zum Flughafen JFK für den Rückflug. Zur Angewöhnung an eine schnelle Rückkehr ins Arbeitsleben am Dienstag...

Ons JabeurKarolina PliskovaKarolina PliskovaKarolina PliskovaOns JabeurKarolina PliskovaKarolina Pliskova
Freitag: Karolina Pliskova (WTA 3) - Ons Jabeur (WTA 62)   6:1 4:6 6:4
Ich war positiv überrascht wie nahe am Platz man sich in der ersten Reihe in der oberen Ebene des Louis Armstrong-Stadiums fühlt. Ab hier beginnt der Bereich mit der freien Sitzplatzwahl für Gäste der US Open ohne reservierte Sitzplätze im zweitgrössten Stadion der US Open. Da die oberen Sitzplätze diejenigen der unteren Kategorie überlagern und dort Schatten spenden, ist man auch im oberen Bereich seitlich verhältnismässig nahe am Platz. So verfolgte ich den Entscheidungssatz von Pliskova, die gegen Jabeur über die volle Distanz gehen musste. Die 24-jährige Tunesierin kann sowohl satte Gewinnschläge anbringen als auch knifflige Bälle aus der Defensive ausgraben.

Mariam BolkvadzeMariam BolkvadzeMariam BolkvadzeMariam Bolkvadze
Mittwoch: Karolina Pliskova (WTA 3) - Mariam Bolkvadze (WTA 202)   6:1 6:4
Wenn man schon gegen eine Pliskova antreten darf im Arthur Ashe-Stadium, dann lieber bei offenem Dach. Denn unter klinischen Bedingungen tat die Tschechin einiges dafür, dass sie zum Jahresende zum vierten Mal nach 2015 bis 2017 wieder die meisten Asse der Saison geschlagen haben wird. Im letzten Jahr schlug Görges mehr Asse. In den ersten zwei Aufschlagspielen waren es gleich vier Asse für Pliskova. Doch danach gewöhnte sich die Qualifikantin Bolkvadze besser an das Spiel der Weltranglistendritten und bis zum Ende der Partie konnte die 25-jährige "nur" auf insgesamt 9 Asse erhöhen. Bolkvadze ihrerseits schlug zwar kein Ass, dafür aber sechs Doppelfehler. Ein Vorteil des geschlossenen Dachs ist, dass es draussen regnet und auf den Aussenplätzen keine Spiele stattfinden und sich daher um ein Vielfaches mehr Zuschauer zu einem 12 Uhr-Damenmatch zwischen zwei Osteuropäerinnen im Stadion einfinden.

Bernarda PeraBernarda PeraMariam BolkvadzeMariam BolkvadzeMariam BolkvadzeMariam BolkvadzeMariam BolkvadzeMariam BolkvadzeMariam BolkvadzeMariam BolkvadzeMariam BolkvadzeMariam Bolkvadze
Montag: Mariam Bolkvadze (WTA 202) - Bernarda Pera (WTA 65)   6:3 5:7 6:4
Auf dem Platz hinter Peterson und Puig duellierten sich die Qualifikantin Bolkvadze und die US-Amerikanerin Pera mit kroatischen Wurzeln. Als mein Spiel auf Platz 8 beendet war, widmete ich mit dieser Partie auf Platz 9 sah die letzten Minuten des zweiten Satz, in denen Pera den Satzausgleich erzwingen konnte. Mein Magen knurrte und das Mittagessen kombinierte ich mit einem schattigen Platz im Arthur Ashe-Stadium um zu sehen ob Barty im zweiten Satz ihren Fehlstart ausmerzen könnte. Der Zufall half etwas mit dass ich gerade zum Matchball wieder bei Platz 9 stand und die Freudenszenen der 21-jährigen Georgierin bei ihrem ersten Matchgewinn an ihrer ersten Grand Slam-Hauptfeldteilnahme miterleben konnte. Dank sozialen Medien liess ich ihr ohne grossen Kommentar gar die Fotos mit den Umarmungen ihrer Liebsten (Bilder 12, 13 und 15) zukommen und sie hatte sich gefreut und sich kurz bedankt.

Mariam BolkvadzeMariam Bolkvadze
Trainingssonntag: Mariam Bolkvadze (WTA 202), Mihaela Buzarnescu (WTA 129), Yafan Wang (WTA 50), Xinyu Wang (WTA 192)
Bei der Vorhand von Bolkvadze bin ich am Trainingssonntag daran gescheitert, um den Treffpunkt des Balles zu Knipsen. Sie behält ihren Schläger vor dem Schlag sehr lange hinten und auch von der Körperposition ist das nicht genau das gewohnte Bild. Am ehesten erinnerte mich die Bewegung mit mit etwas Fortdauer an die Vorhand von Kerber, die ebenfalls eine Linkshänderin ist. Der Körper der 21-jährigen Georgierin war an verschiedenen Stellen bandagiert. Eine Bandage für jeden der drei Siege in der Qualifikation könnte man meinen.

 

 Herren Einzel
 1. Runde  2. Runde  3. Runde  4. Runde  Viertelfinal
 Roger Federer (3) -
 Sumit Nagal (Q)
 4:6 6:1 6:2 6:4
 Roger Federer (3) -
 Damir Dzumhur
 3:6 6:2 6:3 6:4
 Roger Federer (3) -
 Daniel Evans
 6:2 6:2 6:1
 Roger Federer (3) -
 David Goffin (15)
 6:2 6:2 6:0
 Grigor Dimitrov -
 Roger Federer (3)
 3:6 6:4 3:6 6:4 6:2
 Damir Dzumhur -
 Elliot Benchetrit (Q)
 4:6 6:2 6:3 6:0
 Andrey Rublev -
 Stefanos Tsitsipas (8)
 6:4 6:7 7:6 7:5
 Andrey Rublev -
 Gilles Simon
 6:2 ret.
 Andrey Rublev -
 Nick Kyrgios (28)
 7:6 7:6 6:3
 Matteo Berrettini (24) -
 Andrey Rublev
 6:1 6:4 7:6
 

 

 Damen Einzel
 1. Runde  2. Runde  3. Runde  4. Runde  Viertelfinal
 Caroline Wozniacki (19) -
 Yafan Wang
 1:6 7:5 6:3
 
 Andrea Petkovic -
 Mihaela Buzarnescu
 6:3 6:4
 Lin Zhu -
 Xinyu Wang (Q)
 6:3 6:4
 Johanna Konta (16) -
 Daria Kasatkina
 6:1 4:6 6:2
 Johanna Konta (16) -
 Margarita Gasparyan
 6:1 6:0
 Johanna Konta (16) -
 Shuai Zhang (33)
 6:2 6:3
 Johanna Konta (16) -
 Karolina Pliskova (3)
 6:7 6:3 7:5
 Elina Svitolina (5) -
 Johanna Konta (16)
 6:4 6:4
 Ons Jabeur -
 Caroline Garcia (27)
 7:6 6:2
 Ons Jabeur -
 Aliaksandra Sasnovich
 3:6 6:4 6:2
 Karolina Pliskova (3) -
 Ons Jabeur
 6:1 4:6 6:4
 Mariam Bolkvadze (Q) -
 Bernarda Pera
 6:3 5:7 6:4
 Karolina Pliskova (3) -
 Mariam Bolkvadze (Q)
 6:1 6:4
 Karolina Pliskova (3) -
 Tereza Martincova (Q)
 7:6 7:6

 

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