US Open 2017, New York City |
zurück zur Übersicht Last updated: 14.11.2018 |
Spielstile Damen - A.Radwanska-Martic, A.Radwanska-Putintseva, Allertova-Peterson, Dabrowski/Bopanna-Watson/Kontinen |
Agnieszka Radwanska
(WTA 11) -
Petra Martic
(WTA 85)
6:4 7:6
Es war eine grosse Enttäuschung zu
sehen, dass Martic nach den Erfolgen in Paris und London nicht in der Lage war
der Neutralisation ihres Spiels durch Radwanska zu entgehen. Normalerweise ist
es die Kroatin, die etwas mehr Würze in ihre Spiel bringt als ihre Gegnerin.
Doch die frisch verheiratete Radwanska hatte stets die Oberhand. In beiden
Sätzen lag sie jeweils vorne, im zweiten Satz sogar mit 5:2. In verliess Court 5
infolge Aussichtslosigkeit des Unterfangens. Martic hat es danach zwar noch in
den Tie-Break geschafft, aber bloss aufzuholen und dann doch zu verlieren ist in
solch' einer Begegnung dann nur noch mehr Frust.
Petra Martic
(WTA 85)
Hier beim Training.
Agnieszka Radwanska
(WTA 11) -
Yulia Putintseva
(WTA 50)
7:5 6:2
Ich wollte am Donnerstag nach dem
Federer-Match eigentlich zurück zum Hotel, doch da sah ich das Resultat von 3:2
für Putintseva gegen Radwanska. Ich wollte wissen, ob Putintseva mit der
Herausforderung Radwanska besser umgehen konnte als Martic tags zuvor. Nachdem
ich mir den Rest der Begegnung angesehen habe, kann ich die Frage mit "Ja"
beantworten. Es war ein deutlich besseres Spiel als am Mittwoch und Radwanska
wurde heute dazu gezwungen ihre beste Leistung abzurufen. Die 28-jährige Polin
spielte aus jeder bedrängnisvollen Lage einen Ball zurück bis an die Grundlinie.
Selbst ging sie bevorzugterweise mit ihrem Rückhandslice weit an die Grundlinie
in die Rückhandecke ihrer Gegnerin in den Angriff und war mit dieser starken
Eröffnung in der Folge am Netz kaum zu bezwingen.
Putintseva liegt es lange Ballwechsel zu spielen, doch das Schachspiel gegen
Radwanska kann einen zur Verzweiflung treiben. Dafür blieb sie relativ ruhig.
Der Spielverlauf war für mich im Gegensatz zum gestrigen Spiel gegen Martic eher
logisch. Das Spiel blieb zuerst so lange offen bis Radwanska ihre Gegnerin
gebrochen hatte.
Bei 1:3 im zweiten Satz setzten bei der 22-jährigen im linken Bein
Krampferscheinungen ein als sie sich bückte um einen neuen Schläger aus der
Tasche zu nehmen. Sie setzte sich auf den Boden und hielt sich erst das Bein und
fasste sich danach an die Taille respektive den Rücken. Clever gemacht, denn für
Krämpfe gibt es keine Verletzungspause. Für einen auftretenden Schmerz im
Rückenbereich aber schon. So kam die Physiotherapeutin und Putintseva liess sich
an Rücken und Beinen manipulieren. Doch mit diesen zusätzlichen körperlichen
Problemen war der Fokus und unbändige Wille auf den Sieg verloren gegangen.
Petra Kvitova
(WTA 14) -
Alize Cornet
(WTA 46)
6:1 6:2
Die Rückkehr mit dem Turniersieg im
Juni in Birmingham beim nur zweiten Turnier nach den Messerschnitten in ihre
Hand war eine dieser Märchengeschichten. Der Einbrecher im Dezember des letzten
Jahres, die Kämpferin Kvitova, die sich selbst hier zur Wehr setzte und
Messerstiche und -schnitte in ihre Schlaghand abbekam und bis zu den Sehnen und
Nerven waren alle fünf Finger betroffen. Von mindestens einem halben Jahr Pause
bis "lebenslang" war die Rede, doch sie kehrte bereits genau nach einem halben
Jahr an den French Open wieder zurück und siegte dort sogar in der ersten Runde.
Cornet hatte keine Chance gegen die schnörkellose Kvitova. Die Französin
unterlag so klar, dass sie sogar nicht einmal die Gelegenheit hatte um ihr
Dramagetue so richtig zur Schau stellen zu können. Kvitova kommt in diesem Jahr
sicherlich entgegen, dass es kälter und vor allem nicht schwül ist.
Rebecca
Peterson
(WTA 196),
Barbora
Krejcikova
(WTA 123)
Am Dienstag sass ich auf Court 8 nach
dem Ende von Wickmayer-Tsurenko bereit für das Grand Slam-Debüt von Rebecca
Peterson. Doch der Regen setzte ein und so war es schliesslich nicht Dienstag
auf Court 8, sondern Mittwoch auf Court 16. Beides sind im übrigens diejenigen
Plätze mit der geringsten Zuschauerkapazität, da entlang einer Seitenlinie eine
Bande verläuft. Eingespielt hat sich Rebecca am Mittwoch auf Platz 5 mit
Krejcikova, die ebenfalls Jahrgang 1995 ist. Im Einzel war sie allerdings in der
Qualifikation gescheitert. Krejcikova ist wie die
bevorstehende Gegnerin Allertova eine Tschechin, wenn auch nicht mit den genau
gleichen Spielanlagen.
Den Beobachtern gefiel die Vorhand von Peterson und der eine oder andere fragte,
was das für eine Spielerin sei. Es ist klar, dass sie nach über einem halben
Jahr Verletzungspause auch bei Tennisinteressierten noch kein Begriff ist. Die
erfolgreiche Qualifikation an den US Open kam für mich sehr überraschend und ist
ein sehr erfreulicher Wegweiser. Auch beim zweiten Turnier nach ihrer Rückkehr
im Juni hatte sie sich beim 25'000$-ITF Turnier von Padova zum Turniersieg
gekämpft.
Denisa
Allertova
(WTA 90) -
Rebecca
Peterson
(WTA 196)
6:2 7:6
Mit einem Doppelfehler eröffnete
Peterson ihre Grand Slam-Karriere. Nach zwei langen Ballwechseln lag sie mit
0:40 hinten. Es war wichtig, dass sie dieses Aufschlagspiel doch noch zum 1:0
halten konnte. Doch danach punktete sie erst mit dem Break zum 2:2 zum nächsten
Mal. Allertova spielte stabil ihre Schläge druckvoll herunter. Umso mehr sie
vorne lag, desto besser spielte. Rebecca hatte teilweise zwar eine unglaubliche
Länge in ihren Schlägen, doch sie fand keinen Ansatz mehr und dann kommt es wie
bei so vielen Spielerinnen jeweils zu diesem sich nicht gut anfühlenden eigenen
Spiel mit leicht angezogener Handbremse. Sieben Games gingen weg zum 2:6 0:3.
Bei 1:4 im zweiten Satz löste sich endlich der Knoten und Rebecca konnte Vollgas
geben. Sie drückte nun in den Punkten und bei Allertova begann das
Nervenflattern. Es ist bezeichnend dass Peterson vier ihrer fünf Doppelfehler im
ersten Satz beging und Allertova alle ihre vier Doppelfehler im zweiten Satz
machte. Es war eigentlich schon zu spät um noch aufzuholen, aber das Gefühl in
einem Grand Slam-Hauptfeld sein Tennis abrufen zu können, das dünkt mich fast
noch wichtiger. Unverhofft spielte sich Rebecca in den Tie-Break es fehlt
wirklich nicht viel. Bei 4:6 im Tie-Break und zwei Matchbällen gegen sich ein
Wink des Schicksals? Allertova servierte durch die Mitte, Becca konnte nur noch
den Schläger hinhalten, aber brachte den Ball nicht über das Netz. Doch der
Linienrichter hatte "Fault" gerufen und der Stuhlschiedsrichter überstimmte ihn.
Der Punkt wurde zum Glück für Peterson wiederholt, denn der Ball war wirklich
drin gewesen. Den nächsten Return knallte Becca mit der Vorhand longline auf die
Linie zum direkten Winner und es stand nur noch 5:6. Doch ein Ball ins Netz nach
einem langen Ballwechsel beendete das Abenteuer US Open 2017 für sie.
Gabriela
Dabrowski/Rohan
Bopanna
(WTA Doppel/ATP Doppel 19/17) -
Heather Watson/Henri
Kontinen
(WTA Doppel/ATP Doppel 101/1)
6:4 4:6 13-11
Dabrowski hat als Doppelspielerin
starke Fortschritte gemacht. Sie überzeugt auch in einem gemischten Doppel mit
guten Aufschlägen, Returns und Interaktionen am Netz. Einzig bei ihrem
Aufschlagspiel im zweiten Satz bei 3:3 und 30:30 wähnte sie sich wohl in einem
Damen Doppel und nicht in einem gemischten Doppel. Sie war in einem Vorhand
crosscourt Ballwechsel mit Kontinen und entschloss sich anzugreifen. Der Finne
passierte sie kurzerhand problemlos eng cross. Beim Breakball war sie in der
Rally mit Watson und spielte dann auf den am Netz stehenden Kontinen, der den
Ball zum Punktgewinn abvollierte. Beide Bälle hätten gegen Frauen funktionieren
können, aber nicht gegen die Nummer 1 der Doppelweltrangliste der Herren.
Watson macht sich gut in der Rolle der Kleinsten auf dem Platz gegen die Grossen.
Sie mag diese Herausforderung, da sie damit auch im Einzel in ihrer ganzen
Tenniskarriere zu kämpfen hat. Auch wenn am Netz auf sie gespielt wird, dann
will sie - trotzdem sie die einzige nicht-Doppelspezialistin ist - diesen Ball
unbedingt verwandeln. Der Lohn für diesen Willen war der Wimbledon-Titel im
letzten Jahr und das Wimbledon-Endspiel in diesem Jahr zusammen mit Kontinen.
Dabrowski und Bopanna ihrerseits sind amtierende Sieger von Roland Garros.
Damen Einzel | ||||
1. Runde | 2. Runde | 3. Runde | 4. Runde | Viertelfinal |
Agnieszka
Radwanska (10) - Petra Martic 6:4 7:6 |
Agnieszka
Radwanska (10) - Yulia Putintseva 7:5 6:2 |
Coco Vandeweghe
(20) - Agnieszka Radwanska (10) 7:5 4:6 6:4 |
||
Yulia
Putintseva - Sofya Zhuk (Q) 7:6 6:3 |
||||
Denisa
Allertova - Rebecca Peterson (Q) 6:2 7:6 |
Naomi
Osaka - Denisa Allertova 6:3 4:6 7:5 |
|||
Petra
Kvitova (13) - Jelena Jankovic 7:5 7:5 |
Petra
Kvitova (13) - Alize Cornet 6:1 6:2 |
Petra
Kvitova (13) - Caroline Garcia (18) 6:0 6:4 |
Petra
Kvitova (13) - Garbine Muguruza (3) 7:6 6:3 |
Venus
Williams (9) - Petra Kvitova (13) 6:3 3:6 7:6 |
Alize
Cornet - Heather Watson 6:4 6:4 |
Gemischtes Doppel | ||
1. Runde | 2. Runde | Viertelfinal |
Dabrowski/Bopanna
(7) - Watson/Kontinen 6:4 4:6 13-11 |
Dabrowski/Bopanna
(7) - Martinez Sanchez/Monroe 6:3 6:4 |
H.C.
Chan/Venus (3) - Dabrowski/Bopanna (7) 4:6 6:3 10-8 |