Damen Qualifikation - Linette, Sakkari, Vögele, Swan

So sehr ich die Qualifikation in Miami mag, musste ich nach dem Montag und Dienstag konstatieren, dass ich nun genug durchschnittliches Damentennis gesehen hatte.

Magda Linette (WTA 110) - Tamira Paszek (WTA 120)   6:4 6:2
Linette spielte stärker als ich es erwartet hatte und Paszek fand keine Lösungen, um auf einfache Weise zu punkten zu kommen. Beim Vorhandduell fühlte sich die Polin wohl und spielte sich dadurch meist in eine gute Ausgangslage. Bei Paszek funktionierte der Aufschlag nicht so effektiv wie sonst. Mit weiteren starken Leistungen und einem Aufgabesieg über Jankovic darf sich Linette in Miami 95 WTA-Punkte und 36'170$ gutschreiben lassen.

Maria Sakkari (WTA 131) - Anett Kontaveit (WTA 77)   6:3 6:1
Wenn es bei Kontaveit nicht läuft - und es war für sie schwierig auf dem langsamen Platz von Miami - dann sieht es bei ihr oft nach fehlendem Biss aus. Diesmal zwischen den Ballwechseln und sogar während dem Seitenwechsel (Bild 7). Keine Stunde nach der Niederlage gipfelte die estnische Gelassenheit sogar darin, dass sie eine Tenniskollegin (Bild 10, den Namen müssen wir noch ausfindig machen) in der Food Plaza herzlich und lachend begrüsste und mit ihr danach fröhlich und ausgelassen plauderte. So muss die 20-jährige, die in Juniorenzeiten die Halbfinals aller vier Grand Slam-Turniere erreicht hatte, zusehen dass sie sich nicht überholen lässt. Denn eine Sakkari ist nur fünf Monate älter als sie. Die harte Arbeiterin bringt die Physis und auch das Spielverständnis mit, dank dem sie sich bei den letzten beiden Grand Slam-Turnieren erstmals für das Hauptfeld qualifizieren konnte.

Maria Sakkari (WTA 131) - Aleksandra Krunic (WTA 125)   7:6 6:1
Bei meiner Vorschau auf den Spielstil der Griechin und der Serbin erwartete ich ein Spiel über drei Stunden. Glücklicherweise war es etwas kürzer, doch das Ende des ersten Satzes war vollgeladen mit intensiven und spielerisch überragenden Punkten. Sakkari überholte ihre Gegnerin nach 2:5-Rückstand im ersten Satz und hängte diese im zweiten Satz komplett ab.

Irina-Camelia Begu (WTA 35) - Maria Sakkari (WTA 131)   6:1 6:3
Zum Ende des Matches hin hatte Sakkari ihre Möglichkeiten in den Ballwechseln. Ob es an uns lag, die dazugekommen waren und sie wie in den Vortagen mit unseren griechischen "Pome"-Rufen unterstützen, für die sie sich tags zuvor bedankt hatte? Es liegen noch hundert Weltranglistenplätze zwischen Begu und Sakkari. Aber die 20-jährige weiss seit dem überstehen der Qualifikation für die US Open und Australian Open, dass sie die Top 100 knacken kann. Die bevorstehende Sandplatzsaison entspricht ihrem Spielstil.

Lourdes Dominguez Lino (WTA 114) - Stefanie Vögele (WTA 115)   6:2 7:5
Auf den langsamen Plätzen von Miami ist das Spiel von Dominguez Lino mit hohen Bällen und vielen Rückhandslicebällen, gemischt mit Stoppbällen und Netzangriffen äusserst unangenehm. Vögele setzte sich zwar taktisch geschickt zur Wehr, doch unterliefen ihr zu viele Fehler und die wenigen Erfolgserlebnisse liessen den Frust ansteigen. Die Returns attackierte sie leider nicht so früh und aggressiv wie gewohnt. Das hätte ein Schlüssel sein können.

Katie Swan (WTA 521) - Lauren Davis (WTA 102)   1:6 6:4 6:2
Die Begegnung riss uns nicht vom Hocker und auf Court 2 sitzt man etwas weiter vom Platz weg, so dass die Emotionen der Spielerinnen nicht so überschwappen wie auf den kleineren Plätzen. Somit wurde dieses Match zum einzigen am Montag, welches wir vorzeitig verliessen. Wir hatten nur den grössten Teil des zweiten Satzes verfolgt und dort spielte Davis weit unter ihren Möglichkeiten. Für die einen nichts besonderes, für die anderen ein Meilenstein: Die 16-jährige Swan hat nie zuvor eine besser klassierte Spielerin geschlagen.

Samantha Crawford (WTA 109) - Katie Swan (WTA 521)   6:2 6:4 6:2
Auf Court 8 sahen wir nur noch das letzte Game. Wie viele der Mädels mit Wild Cards ist auch Swan bei IMG unter Vertrag und von Nike ausgerüstet. Die Miami Open werden durch IMG vermarktet und Trainerlegende Nick Bollettieri und die IMG Tennis Academy sind auf der Anlage prominent vertreten. Swan schaute später noch beim Robson-Match (Bilder 6-7) vorbei, tat dies wohl aber mehr, weil ihr Betreuer dort zusah. Sie beschäftigte sich ununterbrochen mit ihrem Mobiltelefon.

Lara Arruabarrena (WTA 89) - Julia Glushko (WTA 127)   6:2 6:2
Arruabarrena spielt solide mit druckvollen langen Schlägen mit Drall. Gegen Spielerinnen ausserhalb der Top 100 ist sie dank dieser Waffe ein sicherer Wert. Im Gegenzug haben wir am ersten Qualifikationstag mit den Verliererinnen Glushko, Vögele, Paszek, aber auch Kontaveit und Konjuh einige Spielerinnen gesehen, die sich im Grenzbereich befinden wo es schwer ist, um auf der WTA Tour den Anschluss zu halten oder zu wieder schaffen.
Mit "Yalla" haben wir nun auch den israelischen Anfeuerungsruf in unser Repertoire aufgenommen (neben dem bereits bekannten "Ël ël Israel"). Die Israelin Glushko war als eine der letzten ins Qualifikationsfeld gerutscht und erhielt Unterstützung von den Zuschauerrängen (Bild 4).

Pauline Parmentier (WTA 111) - Fanny Stollar (WTA 469)   6:7 6:2 6:4
Auch Stollar gehört zu der in rot-weiss gekleideten Nike- und IMG-Armada von Juniorinnen, die eine Wild Card erhalten haben. Sie hat mit ihrer ungarischen Landsfrau Galfi das Juniorinnendoppel in Wimbledon gewonnen. Parmentier spielte mit der Erfahrung ihrer 30 Lenze aber die richtigen Bälle und setzte sich verdient durch. Von diesem Spiel sahen wir nur Teile des zweiten Satzes.

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