ATP World Tour Finals 2013, London |
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Doppel Vorschau - ATP Team Race 2013 |
Kommen wir erst auf die Neulinge zu sprechen bevor wir die prominenten Abwesenden betrachten. Die Teams mit brasilianischer Beteilung, Soares/Peya und Melo/Dodig, haben als zweit- und drittplatzierte Teams endlich den Sprung in die absolute Weltspitze geschafft. Nach dem überraschenden Triumph von Lopez/Granollers 2012 bei der ersten spanischen Teilnahme seit Jahren stehen heuer sogar zwei rein spanische Teams im Starterfeld. Durch diese neuen Mannschaften ist der Alterdurchschnitt der Teilnehmer in diesem Jahr auf 32-33 Jahre gefallen.
Für die Finals kann man sich nur als Team qualifizieren.
Durch die erfolgslosen Teambildungen auf dieses Jahr hin, gefolgt von
unterjährigen Wechseln, stehen einige Akteure in der Weltrangliste zwar gut da,
konnten sich aber nicht für London qualifizieren. Als letztes qualifiziertes
Team belegen die Polen Matkowski und Fyrstenberg in der ATP Weltrangliste im
Doppel die Ränge 19 und 20. In London fehlen die erfolgreichen älteren Spieler
der vergangenen Jahre:
- Rohan Bopanna (ATP Doppel 12, 33 Jahre) beendete erst seine neue
Arbeitsgemeinschaft mit Rajeev Ram und danach das Revival mit dem letztjährigen
Doppelpartner Mahesh Bhupathi. Seit Wimbledon scheint es mit Edouard
Roger-Vasselin (ATP Doppel 17, 29 Jahre) zu klappen.
- Nenad Zimonjic (ATP Doppel 13, 37 Jahre) war mit Robin Lindstedt in die Saison
gestartet, hat aber seit Monte Carlo im April mit Julien Benneteau (ATP Doppel
26, 31 Jahre) seinen Doppelpartner gefunden.
- Robin Lindstedt (ATP Doppel 18, 36 Jahre) war erst mit Nenad Zimonjic und
danach mit Daniel Nestor mit zwei Spielern mit sehr grossem Palmares angetreten.
Bei den hoch gehandelten Kombinationen schlug der Erfolg nicht durch und so
beendete der Schwede die Saison ab den US Open nur noch mit temporären Partnern.
- Für den grossen Verlierer Daniel Nestor (ATP Doppel 25, 41 Jahre) scheint die
Zeit abgelaufen zu sein. Seine Versuche mit Mahesh Bhupathi und Robin Lindstedt
scheiterten. Seit den US Open ist er mit seinem jungen Davis Cup-Kollegen Vasek
Pospisil (23 Jahre) oder dem Doppelveteranen Leander Paes angetreten. Paes
spielt mit seinem fixen Partner Radek Stepanek, mit dem er sich für die Finals
qualifiziert hat, nur an den "grossen" Turnieren.
- Abgestürzt ist auch Mahesh Bhupathi (ATP Doppel 35, 39 Jahre), der die
Versuche mit Daniel Nestor und Rohan Bopanna beenden musste. Seit Wimbledon ist
er mit wechselnden Partnern nur noch zu vier Turnieren angetreten.
- Mirnyi/Tecau haben es trotz einem vollen Jahr Zusammenarbeit nur als
Ersatzspieler nach London geschafft, nachdem sie im letzten Jahr in anderen
Kombinationen noch zu den bestimmenden Akteuren gezählt hatten.
ATP Doppel Team Race 2013 | |||||||||
Mike Bryan / Bob Bryan (USA/USA) |
Bruno Soares / Alexander Peya (BRA/AUT) |
Marcelo Melo / Ivan Dodig (BRA/CRO) |
Marc Lopez / Marcel Granollers (ESP/ESP) |
Aisam-Ul-Haq Qureshi
/ Jean-Julien Rojer (PAK/NED) |
David Marrero / Fernando Verdasco (ESP/ESP) |
Radek Stepanek / Leander Paes (CZE/IND) |
Marcin Matkowski / Mariusz Fyrstenberg (POL/POL) |
Max Mirnyi
/ Horia Tecau (BLR/ROU) -> Ersatzspieler |
|
GRAND SLAM 2000 |
Sieg: AusOpen, French Open,
Wimbledon Halbfinal: US Open |
Final:
US Open Halbfinal: French Open |
Final:
Wimbledon Halbfinal: US Open |
Halbfinal: AusOpen |
Sieg: US Open Halbfinal: Wimbledon |
||||
Anz. Turniere (alle zählen) |
4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 3 | 3 | 3 | 4 |
Punktemaximum: 8000 |
6720 | 2190 | 2100 | 1260 | 900 | 720 | 2720 | 360 | 360 |
MASTERS SERIES 1000 |
Sieg: Indian Wells, Madrid, Rom, Cincinnati, Paris Final: Monte Carlo |
Sieg: Montreal Final: Madrid, Paris |
Sieg: Schanghai | Final: Cincinnati | Sieg: Miami | Final: Schanghai | Final: Miami | ||
Anz. Turniere (alle zählen) |
9 | 8 | 7 | 9 | 9 | 7 | 2 | 9 | 8 |
Punktemaximum: 9000 |
6140 | 2740 | 1810 | 1770 | 1720 | 1590 | 180 | 1410 | 1170 |
ATP 500 | Sieg: Memphis | Sieg: Barcelona, Valencia | Sieg: Hamburg | Sieg: Peking | |||||
Anz. Turniere (alle zählen) |
3 | 6 | 3 | 6 | 6 | 5 | 0 | 7 | 4 |
Punktemaximum: ... |
800 | 1660 | 180 | 630 | 90 | 540 | 0 | 1130 | 500 |
ATP 250 | Sieg: Sydney, London Queen's | Sieg: Eastbourne, Sao Paulo | Sieg: Stockholm | Sieg: St. Petersburg | Sieg: 's-Hertogenbosch, Bukarest | ||||
Anz. Turniere (alle zählen) |
4 | 5 | 5 | 2 | 8 | 5 | 2 | 2 | 6 |
Punktemaximum: ... |
695 | 695 | 45 | 140 | 685 | 520 | 90 | 55 | 845 |
Anz. Turniere Total |
20 | 23 | 19 | 21 | 27 | 20 | 7 | 21 | 23 |
Anz.
Turniersiege Total |
11 | 5 | 1 | 0 | 2 | 1 | 1 | 1 | 4 |
Punkte Total | 14355 | 7285 | 4135 | 3800 | 3395 | 3370 | 2990 | 2955 | 2875 |
Anz. Teilnahmen "Masters" |
10 02-06, 08-12 |
0 | 0 | 1 2012 |
2 / 1 2011-2012 2012 |
0 | 1 / 10 2012 00, 02, 05-12 |
5 06, 08-11 |
14 / 2 95-98, 03-12 / 2011-2012 |
Alter | 35 / 35 | 31 / 33 | 30 / 28 | 31 / 27 | 33 / 32 | 33 / 30 | 34 / 40 | 32 / 33 | 36 / 28 |
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Doppel Gruppe A - Bryan/Bryan und ihre Herausforderer |
Doppel Gruppe A | ||||
Spieltag |
Bryan/Bryan (USA/USA, 1) |
Melo/Dodig (BRA/CRO, 4) |
Qureshi/Rojer (PAK/NED, 5) |
Matkowski/Fyrstenberg (POL/POL, 8) |
Montag/Dienstag |
Melo/Dodig 6:3 3:6 8-10 |
Bryan/Bryan 3:6 6:3 10-8 |
Matkowski/Fyrstenberg 3:6 6:7 |
Qureshi/Rojer 7:6 6:3 |
Donnerstag |
Qureshi/Rojer 7:6 1:6 14-12 |
Matkowski/Fyrstenberg 6:3 3:6 10-2 |
Bryan/Bryan 6:7 6:1 12-14 |
Melo/Dodig 3:6 6:3 2-10 |
Samstag |
Matkowski/Fyrstenberg 4:6 6:3 10-5 |
Qureshi/Rojer 7:5 3:6 11-9 |
Melo/Dodig 5:7 6:3 9-11 |
Bryan/Bryan 6:4 3:6 5-10 |
Siegesbilanz | 2:1 | 3:0 | 0:3 | 1:2 |
Gruppenrang | 2. | 1. | 4. | 3. |
Marcelo Melo/Ivan Dodig
(ATP Doppel 5/6)
- Aisam-Ul-Haq Qureshi/Jean-Julien Rojer
(ATP Doppel 15/15)
In ihrem zweiten gemeinsamen Jahr erreichten Qureshi/Rojer erneut die Teilnahme
an den ATP World Tour Finals
und verloren dort in der Gruppenphase wiederum alle drei Gruppenspiele.
Einen grösseren Leistungssprung machten Melo/Dodig, die sich unter anderem dank
dem Wimbledonfinal zum ersten Mal für den Saisonabschluss qualifizierten. Die
Gruppenphasen überstanden sie schadlos und bezwangen sogar die Überflieger des
Jahres, die Bryan-Zwillinge.
Bob
Bryan/Mike
Bryan
(ATP Doppel 1/1)
-
Marcin Matkowski/Mariusz
Fyrstenberg
(ATP Doppel 19/20)
Während es im Gruppenspiel am Nachmittag
"nur" noch um den Matchgewinn und somit um 200 Weltranglistenpunkte und 27'000
USD ging, stand beim Aufeinandertreffen am Abend zusätzlich die
Halbfinalqualifikation auf dem Spiel. Denn die US-Amerikaner und die Polen
wiesen bislang beide einen Sieg und eine Niederlage auf. Mit dem verlorenen
ersten Satz wuchs der Druck auf die Weltranglistenersten an. Sie waren aber in
der Lage die Partie zu drehen.
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Doppel Gruppe B |
Doppel Gruppe B | ||||
Spieltag |
Soares/Peya (BRA/AUT, 2) |
Lopez/Granollers (ESP/ESP, 3) |
Marrero/Verdasco (ESP/ESP, 6) |
Stepanek/Paes (CZE/IND, 7) |
Montag/Dienstag |
Stepanek/Paes 3:6 7:5 8-10 |
Marrero/Verdasco 1:6 4:6 |
Lopez/Granollers 6:1 6:4 |
Soares/Peya 6:3 5:7 10-8 |
Mittwoch |
Lopez/Granollers 3:6 6:4 10-5 |
Soares/Peya 6:3 4:6 5-10 |
Stepanek/Paes 6:4 7:6 |
Marrero/Verdasco 4:6 6:7 |
Freitag |
Marrero/Verdasco 6:3 7:5 |
Stepanek/Paes 4:6 7:6 10-8 |
Soares/Peya 3:6 5:7 |
Lopez/Granollers 6:4 6:7 8-10 |
Siegesbilanz | 2:1 | 1:2 | 2:1 | 1:2 |
Gruppenrang | 1. | 3. | 2. | 4. |
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Doppel Halbfinal & Final - Spanische Jubelszenen |
Einzel Halbfinal & Final | ||
Vorrunde | Halbfinale | Finale |
Gruppensieger A: Melo/Dodig (4) |
Marrero/Verdasco (6) - Melo/Dodig (4) 7:6 7:5 |
Marrero/Verdasco (6) - Bryan/Bryan (1) 7:5 6:7 10-7 |
Gruppenzweiter B: Marrero/Verdasco (6) |
||
Gruppenzweiter A: Bryan/Bryan (1) |
Bryan/Bryan (1) - Soares/Peya (2) 4:6 6:4 10-8 |
|
Gruppensieger B: Soares/Peya (2) |
David Marrero/Fernando Verdasco
(ATP Doppel 7/14)
-
Marcelo Melo/Ivan Dodig
(ATP Doppel 5/6)
Ich war etwas irritiert dass Verdasco im
Team mit dem Doppelspezialisten Marrero die Anweisungen gab. Denn fünf seiner
sechs ATP-Titel im Doppel hat Verdasco an der Seite des 33-jährigen aus Gran
Canaria gewonnen. Marrero selber hat noch drei Titelgewinne mehr aufzuweisen.
Doch es liegt wohl am Ego und an der Klasse des 30-jährigen Madrilenen, dass er
die Führung inne hat. Im Davis Cup beispielsweise kam Verdasco bereits 17-mal im
Doppel zum Einsatz, während Marrero noch nie aufgeboten wurde. Wenn sich die
Spanier vor den eigenen Aufschlägen absprachen, dann redeten sie um ein Vielfaches
länger als andere Doppelteams. Verdasco bewegte sich ab einem gewissen Zeitpunkt
im Rückwärtsschritt auf das Netz zu und rief die Anweisungen über das halbe Feld
hinweg dem aufschlagenden Marrero zu. Die Gegner müssten dem Spanischen
eigentlich genügend mächtig sein, um etwas davon aufzuschnappen. Vor allem weil
sich Verdasco die Hand vor den Mund hielt, anstatt diese wie ein Sprachrohr in
die Richtung seines Doppelpartners zu formen. Dass sich die Spanier trotzdem
durchsetzten, deutet darauf hin, dass der taktische Inhalt dieser Gespräche in
der späteren Phase dann jeweils doch eher vage war. Die Freude nach dem
Halbfinalsieg und das irgendwie auch sympathische Gehabe von Verdasco liessen
uns auf einen Finalsieg hoffen, um die vollen Freudenstürme mitzuerleben.
Bob
Bryan/Mike
Bryan
(ATP Doppel 1/1)
-
Bruno Soares/Alexander
Peya
(ATP Doppel 3/4)
Die Verabschiedung am Netz nach dem Halbfinalsieg
der Bryans wirkte auf mich, als ob sie ihren Gegnern zum erfolgreichen Aufstieg
in dieser Saison gratulierten und Ihnen so etwas wie „ihr wart unsere härtesten Gegner dieses
Jahr“ zu verstehen gaben. Dennoch ist die Hierarchie deutlich. Mit über 15'000
Punkten haben Bryan/Bryan fast doppelt so viele Punkte auf dem Konto wie
Soares/Peya mit über 7'500 Punkten. Die nächsten Verfolger haben mit unter 5'000
Punkten nicht einmal einen Drittel der Punktezahl der Bryans aufzuweisen. Auch
im direkten Duell haben Bryan/Bryan mit 6:1 gegenüber Soares/Peya in 2013
deutlich die Oberhand.
David Marrero/Fernando Verdasco
(ATP Doppel 7/14)
-
Bob
Bryan/Mike
Bryan
(ATP Doppel 1/1)
Schlüsselereignis in diesem Endspiel war Verdascos Aufschlagspiel
bei 4:5 im ersten Satz. Mit 0:40 lagen die
Spanier zurück. Es setzte ihre zehnminütige Unbesiegbarkeitsphase ein und sie
gewann den ersten Satz mit 7:5 und legten auch im zweiten Satz mit viel
Selbstvertrauen los. Bob und Mike war die lange erfolgreiche Saison anzumerken.
Die Sieger der Australian Open, der French Open und von Wimbledon wirkten nicht
allzu betrübt, dass es zum Saisonabschluss nur zur Finalteilnahme gereicht
hatte. Nach der spanischen Sensation im letzten Jahr durch Lopez/Granollers
waren bei der Ausgabe 2013 wieder vergleichbare Szenen zu erleben.