EM-Qualifikation Bulgarien - Schweiz |
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25.-27. März 2011 |
Fussball UEFA Euro-Qualifikation vom 26. März 2011 in Sofia (BUL)
Drei Tage Sofia
Mit Austrian Airlines via Wien in die bulgarische
Hauptstadt. Auf beiden Hinflügen hatten sich die Schweizer Fussballfans schnell
bemerkbar gemacht und in den Flugzeugdurchsagen wurde uns ein angenehmer Aufenthalt und
der Schweizer
Nationalmannschaft viel Erfolg gewünscht. Ein Pluspunkt für die AUA.
Die Stadt hätte mit der Einkaufsstrasse (Bild 4) und den schönen Bergen im Hintergrund
durchaus Potential.
Aber wirtschaftlich sind sie zehn Jahre oder noch mehr Jahre hinter anderen
osteuropäischen Hauptstädten zurück. Das Hauptproblem ist die zu grosse
Entfernung zu Westeuropa. Abgetrennt durch die wirtschaftsschwachen Staaten
ex-Jugoslawiens und Rumänien. Näher liegen da schon Griechenland
und die Türkei. Doch die Hellenen sind praktisch Pleite. Da regte sich selbst
der Taxifahrer auf, dass die Griechen ein viel schöneres Leben hätten als die
Bulgaren und jetzt das Geld noch nachgeworfen bekämen. Sie hätten auch nichts
und ihnen helfe auch niemand. Der Vergleich hinkt etwas, aber Recht hat er
schon. Aber seit 2007 ist Bulgarien ja auch in der EU und da kriegen sie nun
natürlich auch Aufbauhilfe. Je nachdem können die guten Leute jetzt aber auch
einfacher ins Ausland wegziehen. Insgesamt ist alles wohl noch zu korrupt.
Weniger Reiche und keine Mittelschicht.
Unsere Neunertruppe
Es lag
eventuell an der Männer-Invasion, die so ein Fussball-Länderspiel mit sich
bringt. Denn üblicherweise wird man überall nett und gastfreundlich empfangen.
Gegenteiliges ist mir bisher auf keiner meiner Reisen passiert. Doch in Sofia
hatte ich das Gefühl, dass einem die Leute distanziert begegnet sind. Die
wussten irgendwie gar nicht, was sie mit uns anfangen sollten. Touristen sind
sie sich in Sofia nicht gewohnt. Dabei benahmen wir uns überall anständig und
gaben fleissig Trinkgeld. Das Bierverbot um das Stadion herum und drinnen die Hohe Polizeipräsenz waren auch etwas befremdet. Irgendwie schienen die
das Schweizer Spiel als Hochrisikospiel eingestuft zu haben. Viel Wind um
Nichts.
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Bulgarien - Schweiz
Kleiner Kyrillisch-Kurs: Auf dem Wasserwerfer auf
Bild 4 heisst es "Schandarmeria". Nun aber zum Spiel der Qualifikation für die UEFA Euro
2012 in Polen und der Ukraine: Sowohl der Schweizer Coach Ottmar Hitzfeld als
auch Bulgariens Lothar Matthäus können ihre Spieler aus einer Einwohnerzahl von
7,5 Millionen rekrutieren. Abzüglich Frauen, abzüglich Alte, abzüglich zu Junge,
abzüglich nicht Eingebürgerte
und abzüglich nicht Fussballspieler selbstverständlich.
Mit nur einem Sieg aus den ersten drei Spielen standen beide Teams bereits
massiv unter Druck. Nach dem torlosen Spiel kann man sagen, dass es keine der
beiden Mannschaften verdient hat, zur EM
zu fahren. Der grosse Fussballanalyst bin ich ja nicht. Aber das Schweizer Flügelspiel
beurteilte ich als sehr einfach durchschaubar. Da war maximal ein Mitspieler
anspielbar. Die Bulgaren wussten immer, was als nächstes kommt. Einsatz war da.
Das kann man soweit nicht bemängeln.
Nachtrag April 2011: Dieses Fussballspiel war der letzte Auftritt von Alex Frei und Marco Steller in der Schweizer Nationalmannschaft. Eine Woche später gaben beide ihren Rücktritt bekannt.
Alexander Newski Kathedrale
Könnt ihr euch vorstellen, dass bei uns die
Landesflagge an einer Kirchenmauer weht? Die Bulgaren machen so was, wie auf
Bild 3 zu sehen ist. Die Zeit nach Jahrzehnten des Kommunismus hat die
Trennlinie zwischen Staat und der nun wieder erlaubten Kirche recht verschwimmen
lassen, wie es scheint.
Mir hat die Sveti Sedmochislenitsi-Kirche an Graf Ignatiew-Strasse auf den
Bildern 5 bis 7 am besten Gefallen. Herrenlose Hunde liegen überall in der Stadt
herum. Die schauen zwar alle ganz nett aus. Einen gewissen kleinen Sicherheitsabstand
habe ich trotzdem immer gehalten.
Häuser und Parks
Alles was recht ist, aber alte Abluftrohre aus der U-Bahn
und woher auch immer stehen einfach so in den Parks herum. Das heruntergekommene
Denkmal (Bilder 8-9) mit dem keiner so richtig weiss, was damit geschehen soll.
Das ist doch keine Motivation für ein Land, das gerne erfolgreich in die Zukunft
gehen würde.
Bulgarien kam in der Weltgeschichte auch immer etwas unter die Räder und wurde beherrscht.
Ob Griechen, Römer, Türken oder Sowjets. In beiden Weltkriegen war man auf der
"falschen" Seite gewesen. Nämlich auf derjenigen
der Achsenmächte. Seit vier Jahren ist man nun Mitglied der Europäischen Union. Selbst das
könnte zu einer neuen
Beherrschung führen, wenn Bulgarien keine eigene wirtschaftliche Stärke aufbauen
kann.
Kleine Prunkstücke
Natürlich gibt es auch in Sofia einige ansprechende
und kunstvolle Bauten. Es ist ja schliesslich auch die Landeshauptstadt. Wenn
ich in einer "billigen Urlaubsdestination" unterwegs bin, dann ist das
Preisniveau meistens die Hälfte desjenigen der Schweiz. In Sofia war es aber
lediglich ein Drittel vom Schweizer Niveau. Das hat mich sehr überrascht. Ich
glaube, ein wirtschaftlicher Aufschwung in Bulgarien muss von Burgas und Warna
ausgehen, den beiden tourismusstarken Destinationen am Schwarzen Meer.
Tsar Oswoboditel Boulevard
Wie soll ich mich da
entspannen, wenn vor jedem Park eine Schranke steht? Zugegeben: Ein Park voller
Park-ierter Autos wäre auch nicht besser.
Tsar Oswoboditel Boulevard
Touristisch gesehen ist Sofia keine Reisedestination.
Trotzdem gibt es vielerorts etwas zu entdecken. Für Touristen sehr komfortabel
sind die Bestimmungen bezüglich Taxis. Jedes muss einen Taxameter haben und die
Preise an der Windschutzscheibe angeben. Da kann man nicht mehr viel falsch
machen.