French Open 2010, Paris

zurück zur Übersicht         Last updated: 31.07.2010

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Bestes Grand Slam-Turnier - Samantha Stosur, Nadia Petrova

 

Letztes Jahr stand Stosur überraschend im Halbfinale von Roland Garros. Eine Wiederholung hätte ihr bis vor dieser Sandplatzsaison kaum jemand zugetraut. Doch mit dem Titel in Charleston und einer 14:2-Bilanz auf Sand war sie zu einer Geheimfavoritin avanciert. Nach der schweren Auslosung und ihren Siegen gegen die Topfavoritinnen auf dem Weg ins Finale blieb die Krönung allerdings aus.
Ebenso wie für Stosur sind die French Open auch für Petrova das erfolgreichste der vier Grand Slam-Turniere. Im Gegensatz zur Australierin, die an keinem anderen Major je das Viertelfinale erreicht hat, hat Petrova Viertelfinalteilnahmen an allen vier Grand Slam-Turnieren vorzuweisen. Erst zweimal stand sie bisher aber in einem Halbfinale. Das war in Paris in den Jahren 2003 und 2005.

Damen Einzel
 1. Runde  2. Runde  3. Runde  4. Runde  Viertelfinale  Halbfinale  Finale
 Anastasia Pivovarova (Q) -
 Ioana Raluca Olaru
 6:4 6:3
 Anastasia Pivovarova (Q) -
 Jie Zheng (25)
 6:4 6:3
 Samantha Stosur (7) -
 Anastasia Pivovarova (Q)
 6:3 6:2
 Samantha Stosur (7) -
 Justine Henin (22)
 2:6 6:1 6:4
 Samantha Stosur (7) -
 Serena Williams (1)
 6:2 6:7 8:6
 Samantha Stosur (7) -
 Jelena Jankovic (4)
 6:1 6:2
 Francesca Schiavone (17) -
 Samantha Stosur (7)
 6:4 7:6
 Samantha Stosur (7) -
 Simona Halep (Q)
 7:5 6:1
 Samantha Stosur (7) -
 Rossana De Los Rios
 4:6 6:1 6:0
 Aravane Rezai (15) -
 Heidi El Tabakh (Q)
 6:1 6:1
 Aravane Rezai (15) -
 Angelique Kerber
 6:2 2:6 6:3
 Nadia Petrova (19) -
 Aravane Rezai (15)
 6:7 6:4 10:8
 Nadia Petrova (19) -
 Venus Williams (2)
 6:4 6:3
 Elena Dementieva (5) -
 Nadia Petrova (19)
 2:6 6:2 6:0
 
 Nadia Petrova (19) -
 Shuai Zhang (Q)
 6:0 6:3
 Nadia Petrova (19) -
 Agnes Szavay
 6:1 6:2
 Venus Williams (2) -
 Patty Schnyder
 6:3 6:3
 Venus Williams (2) -
 Arantxa Parra Santonja
 6:2 6:4
 Venus Williams (2) -
 Dominika Cibulkova (26)
 6:3 6:4

Samantha StosurAnastasia PivovarovaAnastasia Pivovarova
Samantha Stosur - Anastasia Pivovarova
Bei ungemütlichem Nieselregen wünscht man sich als Favoritin keinen allzu langen Arbeitstag. Stosur benötigte wenige Games, bis ihre harten Schläge sassen. Danach dominierte sie die Partie deutlich. Es ist schon beeindruckend, wieviel Tempo sie mit ihren Topspin-Schlägen erzeugen kann. Eine Ausnahme auf der Damentour.
Auf Pivovarova muss man in Zukunft ein Auge haben. Mit ihren 180cm verfügt sie über gute Hebel, mit denen sie den Ball schnell machen kann. Die 186. der Weltrangliste macht dank der überstandenen Qualifikation und dem Erreichen der dritten Runde einen weiten Sprung nach vorne.


Nadia Petrova - Venus Williams
Gefährlich ist sie, diese Nadia Petrova. Immer wieder aber auch aufgrund von Verletzungen etwas unkonstant. Doch in einem einzigen Match liegt für sie alles drin. Dank dem starken eigenen Aufschlag hat sie die Möglichkeit, auch eine Venus Williams etwas auf Distanz halten. Der Druck lag nicht auf Seite der 27-jährigen Russin. Ausserdem kam sie mit viel Selbstbewusstsein vom Sieg über Rezai.
Venus Williams ist als Weltranglistenzweite hinter ihrer Schwester Serena so hoch klassiert wie seit sieben Jahren nicht mehr. Eine Saisonbilanz von 26:4 und auch starke Auftritte auf Sand machten sie selbst in Roland Garros ungewohnt zur Mitfavoritin auf den Titelgewinn. In den letzten fünf Jahren war sie in Paris viermal bereits in der dritten Runde gescheitert.
Nur bei einem Returnspiel im ersten Satz war Petrova wirklich dran. Bei diesem gelang ihr auch gleich der Spielgewinn. Trotz einem 6:4 im ersten Satz erzielten beide Spielerinnen je 32 Punkte. Im zweiten Satz war Petrova bei ihren Aufschlägen immer in Bedrängnis. Williams gelang ein frühes Break. Doch die Dinge nahm nun nicht ihren gewohnten Lauf, sondern die Amerikanerin kassierte gleich das Re-Break. Dass die Finalistin von 2002 jeweils einige Doppelfehler serviert, ist nichts Ungewöhnliches. Doch beim entscheidenden Break gegen sich im zweiten Satz hatte sie tatsächlich mit zwei Doppelfehlern zum 0:30 begonnen. Ansonsten waren in ihrem Spiel relativ wenige ungestüme Fehler auszumachen, wie beispielsweise mit der Vorhand, die bei ihr ab und zu wackelt.


Nadia Petrova - Aravane Rezai
Hochspannung an zwei Tagen, obwohl ich das Match erst ab 5:4 im dritten Satz mitverfolgt hatte. Erst hatte Rezai drei Matchbälle, danach Petrova deren drei. Alles bei Aufschlag Petrova. Nach vier Breaks in Folge wurde die Partie bei 7:7 wegen Dunkelheit unterbrochen. Am nächsten Tag ging es gleich mit drei Breaks weiter, bis die starke Aufschlägerin Petrova im vierten Versuch nacheinander das Match endlich ausservieren konnte!
Vor allem am Abend des ersten Tages konnte man wieder schön beobachten, wie fair sich die Franzosen zwischen dem ersten und zweiten Aufschlag der Gegnerin verhalten. Da sollte man ja bekanntlich ruhig sein. Die tenniserfahrenen Zuschauer wissen das natürlich und deshalb macht das ganze Stadion gemeinsam "schschsch". Irgendwie clever, trotzdem aber sehr unfair. Die heissblütige Rezai klinkt da mit geballter Faust nach Doppelfehler der Gegnerin natürlich voll mit ein.

 

Damen Doppel
 1. Runde  2. Runde  3. Runde
 King/Krajicek -
 Savchuk/Olaru
 6:4 6:3
 Stosur/Petrova (4) -
 King/Krajicek
 6:4 6:7 6:4
 Bondarenko/Bondarenko -
 Stosur/Petrova (4)
 6:1 1:0 ret.
 Stosur/Petrova (4) -
 Thorpe/Pavlovic (W)
 6:4 6:4

Samantha StosurVania King, Michaella Krajicek
Samantha Stosur/Nadia Petrova - Vania King/Michaella Krajicek
Unabhängig jeglicher Doppelweltranglisten ist eine Paarung wie Stosur/Petrova sehr gewinnversprechend. Nach dem Auftaktbreak gegen Stosur sicherten sich die Favoritinnen den ersten Satz doch noch dank zwei Breaks. Im zweiten Satz waren sie dann sehr gut gelaunt. Vor allem Petrova nur Stunden nach ihrem Sieg im Einzel über Williams. Doch irgendwie vergaben sie drei Matchbälle und fanden sich plötzlich im dritten Satz wieder!? Eventuell hatten sie zu sehr an Konzentration verloren.
Ich fand vor allem die Aufschlagspiele Kings interessant, wenn Krajicek am Netz vorne in allen Varianten Druck machte. King ist eine zehnfache Turniersiegerin im Doppel. Krajicek hat im Doppel vier Titel gewonnen und war ausserdem Viertelfinalistin im Einzel von Wimbledon 2007. Nach Verletzungen wartet die Halbschwester von Richard Krajicek aber seit zwei Jahren auf die Rückkehr unter die Top 100 im Einzelranking.
Die beiden 21-jährigen packten im dritten Satz nun ihre Chance und zogen auf 4:1 davon. Doch nun kam der grosse Regen. Für alle Spielerinnen ungelegen. Für King/Krajicek, weil sie in Führung lagen. Für Stosur/Petrova, weil sie im Einzel auch noch dabei waren und für eine Doppelpartie nur ungern zwei Tage lang aufwenden. Doch nach einer halben Stunde hatte sich der starke Regen verzogen und das Match konnte tatsächlich noch am gleichen Abend beendet werden. Somit war die Pause ein Vorteil für Stosur/Petrova gewesen. Die 22-fachen und 19-fachen Turniersiegerinnen im Doppel konnten sich neu fokussieren. Nur knapp konnte King ihr Aufschlagspiel bei 4:1 nicht halten. Danach ging es schnell. Die Australierin und die Russin gewannen alle fünf Games nach Wiederaufnahme der Partie.

 

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