Fed Cup Europa/Afrika-Zone I 2010

zurück zur Übersicht         Last updated: 30.04.2022

Vorschau & Nachschau

Fed Cup, Europa/Afrika-Zone I vom 3.-6. Februar 2010 in Cruz Quebrada (POR)

Vorschau:

In diesem Jahr geht es also nach Portugal. Einquartiert sind wir in Lissabon. Roland ist mittlerweile auch zum Fed Cup-Fan geworden und begleitet mich. Wie schon vor zwei Jahren kann ich nur den Freitag frei nehmen. An diesem Tag finden aber die entscheidenden Gruppenspiele statt, welche von Mittwoch bis Freitag ausgetragen werden. Am Samstag folgen die Platzierungsspiele. 2 Teams steigen in die Barragespiele zur Weltgruppe II auf. 2 Teams steigen ab.

Europa/Afrika-Zone I heisst, dass es acht Teams in der Weltgruppe I und acht Teams in der Weltgruppe II gibt, welche besser eingestuft sind als die hier teilnehmenden Mannschaften. Bei den Fed Cup-Kontinentalzonen wechselt der Modus zu den höheren Ligen. Denn hier werden Gruppenspiele ausgetragen. Im Davis Cup der Herren zum Vergleich werden selbst in der Zone I einzelne Partien mit Heimrecht für ein Team absolviert. Bei den Damen wird das Programm gestrafft (nur drei statt fünf Matches pro Begegnung) und konzentriert (vier Gruppenspiele innerhalb von vier Tagen), was genau der Reiz an der Sache ausmacht.
So war es:

Näher dabei sein kann man nicht:
- als Zuschauer benutzte man das selbe Restaurant wie einige der Spielerinnen
- als Zuschauer sass man je nach Court gleich neben der "Spielerbank"
- als Zuschauer benutzte man sogar die selben Toiletten wie die Spielerinnen (jetzt mal abgesehen von der Geschlechtertrennung)
- als Zuschauer liessen wir uns das Taxi an der selben Rezeption bestellen, wo auch die Spielerinnen auf ihren Shuttle-Bus warteten

Folgende Unzulänglichkeiten
muss ich den Organisatoren anlasten, die in Budapest vor zwei Jahren noch sehr gut gelöst worden waren:
- für die Zuschauer waren zwei der vier Plätze nicht zugänglich.
- die Platzansetzungen waren fragwürdig mit allen Play Off- und Play Out-Matches gleichzeitig am Samstagnachmittag mit dem Aufstiegsspiel der Schweizerinnen auf dem nicht zugänglichen Court 2. Dafür waren am Samstagmorgen alle relativ unwichtigen Platzierungspiele der Ränge 5-12 angesetzt, auch auf den "grossen" Plätzen Court Central und Court 1. Obwohl die Schweiz und Slowenien zum Beispiel die ganze Woche über Morgenspiele gehabt hatten und man das für deren Finalspiel gegeneinander einfach hätte beibehalten können.
- der Spielplan in der Vorrunde war nicht auf grösstmögliche Spannung in der letzten Runde ausgelegt. Es wurde rigoros nach Ranking eingeteilt anstelle von Teamstärken und etwas Vorhersehung.

Vorschau:

Meine Einschätzung der Teamstärken:

Aufstiegskandidatinnen (2):
- Weissrussland (4): Das Team um Top 10-Spielerin Azarenka, einer starken Nummer 2 mit Govortsova und allesamt guten Doppelspielerinnen ist mein Topfavorit.
- Österreich: Die erfahrene Bammer und eine Nummer zwei mit Top 100-Niveau bilden die Basis, die mit einer Doppelspezialistin abgerundet wird.
- Slowenien: Die von einer Verletzungspause zurückkehrende Srebotnik eröffnet taktische Möglichkeiten dank ihrer Nummer 2-Position. Eine starke Doppelspielerin ist sie auch.
- Grossbritannien: Die letztjährigen Finalistinnen treten mit einem ausgeglichenen Team und zwei Top 100-Spielerinnen an.
- Schweden (3): Arvidsson und Larsson sind zwar beide ausserhalb der Top 100 platziert, überzeugten bei den letzten Austragungen aber zumeist durch starke Teamleistungen.
- Rumänien: Selbst nach dem kurzfristigen Aus von Cirstea und Niculescu ist das rumänische Team in der Breite immer noch gut abgestützt.
- Israel (1): Top 30-Spielerin Peer wird das Ding für die Absteigerinnen aus der Weltgruppe II alleine kaum schaukeln können.

Abstiegskandidatinnen (2):
- Dänemark: Wozniacki trotz leichter Überbelastung (Bein) mit dabei. Ihre Teamkolleginnen sind fast ausnahmslos ohne WTA-Ranking.
- Schweiz (2): Ohne Matchpraxis steht hinter Schnyders Form ein Fragezeichen. Bacsinszky sagte nie zu. Vögele und Riner wegen Verletzungen kurzfristig ab.
- Portugal: Lärmwunder Larcher De Brito fehlt bislang der Durchbruch. Doppelqualitäten sind auch nicht vorhanden. Aufsteiger und Heimteam Portugal hat keine Top 100-Spielerin.
- Lettland: Im Einzel ist Sevastova in den Top 100 klassiert, im Doppel Dekmeijere. Dies sollte den Aufsteigerinnen zu einigen Punkten verhelfen.
- Kroatien: Martic ist eine Top 100-Spielerin. Sprem fehlt allerdings.
- Ungarn: Mit den Top 40-Spielerinnen Czink und Szavay beklagen die Ungarinnen die gewichtigsten Nichtnominationen aller Teams. Nun stehen sie ohne Top 100-Spielerin da.
- Bulgarien: Nur dank der Aufstockung auf 16 Teams sind die Absteigerinnen noch mit dabei. Das Team um Pironkova hat in den letzten Jahren immer wieder enttäuscht.
- Niederlande: Krajicek ist wie üblich nicht dabei. Rus kratzt mittlerweile an den Top 100. Ansonsten besteht das Team aus no names.
- Bosnien/Herzegovina: Es würde mich überraschen, wenn die schwach klassierten Aufsteigerinnen ohne Spielerin innerhalb der Top 300 die Klasse halten könnten.

Die Gruppenauslosung:

 Topf  Gruppe A  Gruppe B  Gruppe C  Gruppe D
 1 Israel (1)  Schweiz (2)  Schweden (3)  Weissrussland (4)
 2 Niederlande  Kroatien  Ungarn  Grossbritannien
 3 Slowenien  Rumänien  Dänemark  Österreich
 4 Bulgarien  Portugal  Lettland  Bosnien/Herzegovina

Die stärksten Teams befinden sich meiner Meinung nach in den Töpfen 1 und 3 plus Grossbritannien aus Topf 2.
Die Position, in welchen Topf von 1 bis 4 ein Team eingeteilt wurde, ist durch das Fed Cup Nationenranking bestimmt.
Die "Todesgruppe" wäre somit Gruppe D mit drei Mannschaften aus den stärksten vier Teams nach meiner Auflistung...
Ein bisschen ungeschickt von den Organisatoren, dass sie jeweils gleich die Teams aus Topf 1 und 3 in der ersten Runde gegeneinander antreten lassen...

 

zurück zur Übersicht