Fed Cup Europa/Afrika-Zone I 2010

zurück zur Übersicht         Last updated: 30.04.2022

alle Berichte aus der Rabble-Tennisdatenbank zu: Sybille Bammer, Patricia Mayr, Yvonne Meusburger, Sandra Klemenschits, Elena Baltacha, Anne Keothavong, Katie O'Brien, Sarah Borwell, Tatiana Poutchek, Sandra Martinovic, Ema Burgic, Anita Husaric
Vorrundengruppe D - Zerstörte österreichische Hoffnungen, Bosnische Erfahrungssammlerinnen

 

Nach dem Durchmarsch in der wohl schwierigsten Vorrundengruppe war die Ernüchterung für die Österreicherinnen, die von 1994 bis 2008 ununterbrochen in der Weltgruppe I oder II gespielt hatten, im Play Off-Spiel riesengross. Die Bosnierinnen standen gegen diese Vorrundengegnerinnen auf verlorenem Posten. Einzig im Play Out-Spiel hätte sich die Chance zum Klassenerhalt geboten.

Platzierungsspiele mit Beteiligung der Teams aus Vorrundengruppe D
Pl.  Begegnungen  Einzel #2-Spielerinnen  Einzel #1-Spielerinnen  Doppel
1
 .
 Schweden (3) - Österreich
 2:0
 Larsson - Mayr
 6:3 6:3
 Arvidsson - Bammer
 6:1 6:1
 not played
 
5
 .
 Grossbritannien - Niederlande
 1:2
 Keothavong - Ewijk
 7:6 6:3
 O'Brien - Rus
 5:7 6:3 4:6
 Borwell/O'Brien - Thyssen/Hogenkamp
 2:6 4:6
9
 .
 Weissrussland (4) - Kroatien
 2:1
 Poutchek - Njiric
 6:2 6:2
 Dzehalevich - Tomljanovic
 6:7 4:6
 Poutchek/Dzehalevich - Tomljanovic/Njiric
 6:1 6:1
13
 .
 Lettland - Bosnien/Herzegowina
 3:0
 Kuzmina - Burgic
 5:7 6:3 7:6
 Marcinkevica - Martinovic
 7:5 6:1
 Dekmeijere/Marcinkevica - Burgic/Husaric
 4:6 6:2 6:0

Schweden ist für die Aufstiegsspiele in die Weltgruppe II qualifiziert. Bosnien/Herzegowina steigt in die Europa/Afrika-Zone II ab.
 

Vorrunde Gruppe D
 Begegnungen  Einzel #2-Spielerinnen  Einzel #1-Spielerinnen  Doppel
 Weissrussland (4) - Österreich
 1:2
 Govortsova - Mayr
 2:6 2:6
 Azarenka - Bammer
 7:5 4:6 0:2 ret.
 Poutchek/Govortsova - Klemenschits/Meusburger
 6:0 6:2
 Grossbritannien - Bosnien/Herzegowina
 3:0
 O'Brien - Burgic
 6:2 6:0
 Baltacha - Martinovic
 6:1 6:1
 Borwell/Baltacha - Martinovic/Husaric
 6:3 6:2
 Weissrussland (4) - Bosnien/Herzegowina
 3:0
 Poutchek - Burgic
 6:1 6:1
 Govortsova - Martinovic
 6:2 6:3
 Poutchek/Dzehalevich - Martinovic/Husaric
 6:4 6:0
 Grossbritannien - Österreich
 0:3
 Keothavong - Mayr
 2:6 2:6
 Baltacha - Bammer
 3:6 3:6
 Borwell/Keothavong - Meusburger/Mayr
 4:6 4:6
 Weissrussland (4) - Grossbritannien
 1:2
 Dzehalevich - Keothavong
 6:7 1:6
 Govortsova - O'Brien
 6:3 6:3
 Poutchek/Govortsova - Borwell/Baltacha
 6:3 5:7 2:6
 Österreich - Bosnien/Herzegowina
 3:0
 Meusburger - Husaric
 6:2 6:1
 Bammer - Burgic
 6:2 6:3
 Klemenschits/Meusburger - Burgic/Husaric
 6:2 6:2

Tabelle:   1. Österreich 3/3,   2. Grossbritannien 2/3,   3. Weissrussland 1/3,   4. Bosnien/Herzegowina 0/3.


SWE-AUT   Sofia Arvidsson - Sybille Bammer
In der Partie der Nummer 1-Spielerinnen liess Arvidsson überhaupt nichts mehr anbrennen. Die österreichische Weltnummer 50 beging zu viele Fehler und musste sich von der 25-jährigen Nummer 105 der Weltrangliste aus Halmstad richtiggehend überrollen lassen.
Den Grundstein zur Finalqualifikation hatten die Österreicherinnen am ersten Tag gegen die Weissrussinnen gelegt, als Azarenka gegen Bammer zu Beginn des dritten Satz aufgeben musste. Mayr hatte zuvor Govortsova besiegt. Mit Grossbritannien war ein weiterer Stolperstein in Gruppe D vertreten, den Bammer und Mayr aber ebenfalls souverän aus dem Weg hatten räumen können.

Patricia Mayr
SWE-AUT   Johanna Larsson - Patricia Mayr
In der Auftaktpartie der Nummer 2-Spielerinnen erwischte Larsson wie bereits am Vortag gegen Ungarn einen langsamen Start. Zwar waren zwei ihrer ersten drei Aufschläge Asse (beide von der Einstandseite durch die Mitte), doch gelang ihr danach in der Partie nur noch ein weiteres Ass. Die um 41 Plätze besser klassierte und auf Rang 107 stehende Mayr diktierte die Partie im ersten Satz durch weit druckvollere Schläge. Larsson fand sich in die Defensive zurückgedrängt. Dank einer starker Laufleistung, Kampfgeist und Tempowechseln inklusive Mondbällen bekam sie die Partie in den Griff. Nun begann die Österreicherin fehlerhafter zu spielen. Sie konnte ihr Risiko nicht dosieren und haderte zunehmend mit sich selbst.
Dank diesem Sieg ist die 21-jährige Schwedin in Lissabon in vier Einzel- und zwei Doppelpartien ohne Satzverlust geblieben. Die 23-jährige Tirolerin Mayr war bis zum Finale in zwei Einzel- und einer Doppelpartie ebenfalls ohne Satzverlust geblieben.

Yvonne MeusburgerAnita HusaricEma Burgic
AUT -BIH   Yvonne Meusburger - Anita Husaric   (Bilder 1-3)
Nach den Siegen über Weissrussland und Grossbritannien war die Partie gegen das in Lissabon ohne Matchgewinn gebliebene Team aus Bosnien/Herzegowina reine Formsache. Das Dreierteam aus dem Balkan schonte ihre Teamleaderin Martinovic für das Abstiegsspiel vom Samstag.

AUT -BIH   Sybille Bammer - Ema Burgic   (Bilder 4-6)
Burgic's Aufschlag war zu Beginn des Matches eine Einladung für Bammer. Nach Anfangsschwierigkeiten schlug sich 653. der Welt gegen die Nummer 50 aber sehr anständig. Wir plauderten kurz mit Ema Burgic an der Rezeption beim Warten auf unser Taxi, da sie auf ihren Shuttlebus zum Hotel wartete. Ob ich ihre ersten Aufschlagspiele gesehen hätte? Ich erwiderte, dass ihr Bammer die Bälle um die Ohren hauen konnte, wobei ich nicht wisse, was sie danach geändert habe. Sie hätte erst zwei und dann drei Doppelfehler gemacht in den ersten beiden Aufschlagspielen, weil sie so nervös gewesen war. Aber sie war zufrieden mit ihren Match. Einzig der Rücken schmerzte sie nach dem Spiel.

AUT -BIH   Sandra Klemenschits/Yvonne Meusburger - Ema Burgic/Anita Husaric   (Bild 7)
Das bedeutungslose Doppel ging ebenfalls klar an die Österreicherinnen.


LAT-BIH   Irina Kuzmina - Ema Burgic   (Bild 1)
Von der auf Court 3 ausgetragenen Partie sahen wir nicht viel mehr als den Spielstand von 5:3 im dritten Satz für Burgic und dass es danach doch noch in einen Tie-Break ging. Immerhin holte Burgic somit den ersten Satz im ganzen Turnier für die Bosnierinnen. Später traf ich Ema, nachdem Martinovic gerade ihren ersten Satz in der nachfolgenden Partie verloren hatte. Sie hätte im Tie-Break vorne gelegen, dann beim Matchball gegen sich aber wieder einen Doppelfehler serviert. Aber sie habe gut gespielt, meinte Ema. Wobei das mit dem "gut spielen" dann so einfach nicht gelten darf. Gut gespielt, trotzdem verloren. Das ist die falsche Einstellung. Vor allem gegen eine Gegnerin wie Kuzmina, die ähnlich klassiert ist wie Ema.
Die Frage, ob sie in einem entscheidenden Doppel nochmals spielen würde, verneinte sie vehement. Sie fühle sich, als ob sie tot sei und sie müsse morgen beim ITF 10'000$ in Vale Do Lobo bereits wieder die Qualifikation spielen. Vorher habe sie noch eine dreistündige Zugsreise dorthin vor sich. Das klang einleuchtend. Roland und ich stürzten uns somit in Lissabons Nachtleben und verliessen die Anlage in Cruz Quebrada. Was sehe ich tags darauf zu Hause beim Durchsehen der Resultate? Martinovic hatte ihr Einzel verloren. Bosnien/Herzegowina lag vorentscheidend 0:2 zurück. Trotzdem traten Burgic/Husaric am selben Abend noch zum unbedeutenden Doppel an und spielten drei Sätze. Tags darauf gab Burgic in ihrer Partie in Vale Do Lobo nach verlorenem Startsatz auf.

LAT-BIH   Diana Marcinkevica - Sandra Martinovic   (Bilder 2-4)
Das einzige Mal im ganzen Turnier, dass eine bosnische Spielerin besser klassiert war als ihre Gegnerin: Position 387 gegenüber 520. Martinovic müsste mit der Erfahrung ihrer 30 Jahre das Abstiegsspiel ausgleichen. Schaffte sie aber nicht. Trotz 5:2-Führung im ersten Satz verlor sie diesen mit 5:7 und gewann danach nur noch ein Game. Nach der Tie-Break-Niederlage Burgics besiegelte die Niederlage Martinovics den bosnisch/herzgovinischen Abstieg. Mit etwas mehr Glück hätten die klaren Abstiegskandidatinnen sogar den Klassenerhalt schaffen können. Im letzten Jahr war ihnen ein solcher Coup mit dem Sieg über Bulgarien im Abstiegsspiel gelungen.

Anne Keothavong
GBR-NED   Anne Keothavong - Chayenne Ewijk
Die Matches Grossbritannien-Niederlande brauchten Nerven auf beiden Seiten. Ewijk lag im ersten Satz 4:1 vorne, musste den 4:4-Ausgleich hinnehmen und rettete sich daraufhin trotz fehlendem Momentum noch in den Tie-Break. Mit einem Doppelfehler gab die 397. der Weltrangliste den ersten Satz dann aber her, was den Weg für Keothavong ebnete.

Katie O'Brien
NED-GBR   Arantxa Rus - Katie O'Brien
Auch Arantxa Rus musste in drei ihrer vier Matches über die volle Distanz gehen. So auch gegen O'Brien. Anfangs des dritten Satzes wirkte die niederländische Linkshänderin kraftlos. Für mich sehr überraschend zog sie aber trotzdem auf 5:1 weg. Nun begann das Zittern für Ari, die ein Sandplatztennis spielt und immer wieder zu hohen Bällen greift. Einen Matchball bei eigenem Aufschlag und 5:1 vergeben (Bild 6). Einen Matchball bei Return und 5:2 vergeben. Bei 5:3 den eigenen Aufschlag zu Null abgegeben. Bei 5:4 und 0:40 die Matchbälle drei und vier vergeben. Den fünften nutzte sie aber!

Katie O'Brien, Sarah Borwell
NED-GBR   Nicole Thyssen/Richel Hogenkamp - Sarah Borwell/Katie O'Brien
Die Niederlande behielten ihre Aufstellung in allen vier Begegnungen bei. Ewijk und Rus im Einzel, Thyssen und Hogenkamp im Doppel. So gibt es vier vollwertige Teammitglieder, was den Zusammenhalt stärkt. Vor allem der Sieg gegen die Doppelspezialistin Borwell und O'Brien ist ein toller Erfolg. Das portugiesische Publikum unterstützte die Niederländerinnen frenetisch. Dies aber vor allem deswegen, weil sie die Partie Portugal-Bulgarien sehen wollten, die im Anschluss an dieses Doppel auf dem Programm stand und bereits Verspätung hatte. Da die Oranjes den ersten Satz gewonnen hatten, schlug sich das Publikum auf ihre Seite und hoffte auf ein schnelles Ende. Unterstützung hat man immer gerne, egal aus welchen Beweggründen sie da sein mag.


GBR-BLR   Sarah Borwell/Elena Baltacha - Tatiana Poutchek/Olga Govortsova
Top 10-Spielerin Azarenka hatte in Lissabon nur einen Einsatz. In ihrem ersten Einzel gab sie im dritten Satz verletzt auf. Danach zogen sich die drei verbliebenen Weissrussinnen mit dem neunten Platz in der Endabrechnung aus der Affäre. Selbst ohne Azarenka war das nicht mehr als die Erfüllung des Minimalziels. Sowohl die Partie am Freitag als auch am Samstag fanden auf Court 3 statt, weswegen es kaum Bilder meinerseits gibt.

 

zurück zur Übersicht